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Bussard aufgescheucht

Von Thomas Schaaf |

Ziemlich gleichgültig gegenüber vorbeifahrenden Autos zeigte sich ein Mäusebussard auf der Anhöhe "Maubichpass" in Sichtweite des Heimkehrerkreuzes auf dem Ahrweiler Berg. Zweimal, einmal hin und einmal zurück, ließ der auf der Lauer liegende bzw. sitzende Raubvogel ohne Zucken das silberne Fahrzeug passieren. Für den nächsten, dritten Durchgang wollte der Fotograf seine Kamera vorbereitet haben, um nach Möglichkeit ein nettes Bild vom Vogel zu erhaschen, obwohl die Bedingungen hierfür, Nieselregen, Foto durch Glas und sehr bedeckter dunkler Himmel, nicht gerade vielversprechend waren. Die Kehrtwende zum dritten Anlauf wollte er in der ersten Wegegabelung auf der Ahrweiler Seite vollziehen, dort kam aber Manuel Efferz mit seinem Auto schon aus Ahrweiler entgegen. So drohte der Fototermin mit dem Bussard ins Wasser zu fallen. "Kannst Du mich bitte zuerst fahren lassen, wenn ich gedreht habe, dort sitzt ein Mäusebussard, den will ich fotografieren - oder hast Du es eilig?". Die Antwort war kurz und bündig: "Eilig habe ich es zwar, aber fahr los, Thomas, fahr los!" Der ließ sich das nicht zweimal sagen, drehte mit dem Auto wieder Richtung Maubichpass und konnte den Bussard in Vorbeifahrt fotografisch mehrmals leidlich  "erwischen". Durch das langsamer werdende Vorbeifahren ließ sich der Vogel dann doch aus der Ruhe bringen und aufscheuchen: kurz plusterte er sich auf und verschwand in den Lantershofener Lüften.

Derweil wartete Mauel Efferz an der Wegegabelung auf der andern Bergseite. Er wartete und wartete, wartete und wartete, obwohl er wegen eines wichtigen Termins eigentlich sehr dringend nach Hause hätte fahren müssen. Dass der Fotograf längst auf dem Heimweg war, ahnte er nicht. So verbrachte er noch fast eine Viertelstunde wartend auf der Ahrweiler Bergseite unterhalb des Kreuzes. Bis es ihm zu bunt wurde und er Gas gab: Kein Mäusebussard und kein Fotograf ward mehr auf der gegenüberliegenden Maubichpassseite zu sehen. Abends bei der Freitags-Kneipenöffnung im Winzerverein konnten sich Manuel Efferz und der Fotograf dann doch noch ausführlich bei Kölsch und Wein über die Mäusbussardangelegenheit besprechen.