Maubichfestplatz muss erneut verlegt werden
Die Geschichte des Lantershofener Maubichfestes reicht bis in die späten 1960er-Jahre zurück. Seinerzeit suchten die Junggesellen-Schützen im Ort Einnahmequellen, um die kostspielige Lambertuskirmes im September finanzieren zu können. Eine Idee war damals, einem im Ort bekannten Kuchen, nämlich dem Maubich, ein Fest zu gönnen. Maubich ist ein Hefeboden mit einem dunkelbraunen Belag. An dem scheiden sich die Geister. Manch einem läuft das Wasser im Munde zusammen, andere mögen die Süßspeise partout nicht. Um das Rezept machen die Lantershofener Junggesellen-Schützen ein großes Geheimnis, es werde nur in ganz wenigen Familien vererbt, sagt der Hauptmann und Vorsitzende Tim Ley. Fest steht: im Herbst werden zentnerweise Birnen geerntet, richtig feste Früchte müssen es sein. Die werden in mühevoller Arbeit von den Junggesellen und „Brötchesmädche“ geachtelt, entkernt und gebacken, bis sie zäh wie Leder sind. In Leinensäcken gelagert verbringen sie das nächste gute halbe Jahr auf dunklen Speichern, ehe sie im Juli hervorgeholt und gemahlen werden. Zusammen mit den „geheimen“ Zutaten entsteht der dunkelbraune Belag, den die Junggesellen dann beim Maubichfest ihren Gästen in Kuchenform servieren. Die Kuchenfans am Sonntag stehen Schlange für die eigenwillige Spezialität. Und so waren die 75 Maubichkuchen, die sich in diesem Jahr aus den Birnenstücken ergaben, schnell vergriffen. Neben der Tasse Kaffee empfahlen die Junggesellen dazu Birnenspirituosen.
Auch heute trägt das Maubichfest einen erheblichen Anteil zur Deckung der Kirmeskosten bei. In den fünf Jahrzehnten ist der Festplatz immer wieder gewandert, fand am Ahrweiler Berg, in der Fuchshöhle oder am Winzerverein statt. Nunmehr feierten die Junggesellen mit ihren Gästen zum dritten Mal an der ehemaligen Lantershofener Schule, um. Wohl zum letzten Mal, denn auf dem Gelände steht eine neue Bebauung an. Man denke aktuell über einige neue Festplätze nach, ließ Hauptmann Tim Ley durchblicken. Mit der oftmals ausgesprochenen Idee des Festes am Objekt „Fliegendes Dach“ beschäftige man sich allerdings nicht: „Das Maubichfest wird auf jeden Fall im Dorfkern bleiben“, so Ley.
So wie jetzt an der Schule. Dort ging es am Samstagabend los, im weitläufigen Bereich des Schulhofs fanden sich immer mehr Gäste ein. Toll illuminiert entstand schnell ein richtiges Biergarten-Gefühl, die Gastgeber der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft hatten alle Hände voll zu tun, den vielen Wünschen ihrer Besucher gerecht zu werden. 18 Kartenspielerinnen und –spieler traten im Festzelt zum Sibbeschrööm-Turnier an, den Siegerpokal sicherte sich Florian Ropertz. Zum Frühschoppen am Sonntag erklangen zünftige Töne, der Spießbraten am Mittag fand viele Abnehmer. Das galt natürlich auch für den Maubich, den die Brötchesmädchen am Nachmittag anboten. Derweil tobten sich die Kinder bei jeder Menge Spielchen aus. Unter den Gästen wurden zudem einige befreundete Junggesellenvereine, aber auch Vertreter der vielen Lantershofener Vereine gesichtet, die sich am Fest unter freiem Himmel in einem herrlichen Biergarten erfreuten.