Kirche St. Katharina ist nicht verkauft
Von Walter Moitz, dem Verwaltungsratsvorsitzenden der Kirchengemeinde der Pfarrei St. Katharina hat die Redaktion nachfolgend Erklärung erhalten, die Bezug nimmt auf Informationen, die aus nichtöffentlicher Gemeinderatssitzung Teilen der Presse "zugespielt" wurden. In der Erklärung, die von Moitz auch in der heutigen Messe in der Lamberetuskirche vorgetragen wurde und zu der er sich aufgrund von Falschmeldungen und des Vertrauensbruches interessierter politischer Personen aus dem Gemeinderat genötigt sah, heißt es wie folgt:
"Liebe Pfarrgemeinde! Der Artikel im GA „Kirche Sankt Katharina in Karweiler wird verkauft“ war die Schlagzeile der Woche und hat natürlich Sie alle überrascht, verwundert, den einen oder anderen verärgert. Sowohl positive und negative Reaktionen haben uns erreicht.
Fakt ist: Nein, die Kirche ist nicht verkauft! Nein, der VR hat keinen Beschluss gefasst, die Kirche zu verkaufen! Ja, der VR hat der Gemeindeverwaltung ein Gesprächsangebot unterbreitet! Und JA, der Gemeinderat hat der Gemeindeverwaltung am vergangenen Donnerstag in NICHTÖFFENTLICHER Sitzung das Mandat erteilt, mit uns das Gespräch zu suchen, allerdings nicht nur über das Objekt Kirche, sondern aus eigenem Interesse auch über die Liegenschaft Pfarrhaus.
Wie kam es aber dazu, dass wir auf die Gemeinde zugegangen sind und Gesprächsbereitschaft signalisiert haben? Der Gemeinderat beschäftigt sich zurzeit mit „alternativen Bestattungsformen“. Das war und ist öffentlich bekannt. Hinzu kam, dass die SPD-Fraktion in einem Zeitungsbericht am 20. September letzten Jahres sowohl im GA als auch in der RZ davon sprach, dass „Die SPD Grafschaft auch einer Ausweitung der möglichen Bestattungsformen auf Grabeskirchen/ -kapellen positiv gegenüber steht.“ Die Kirche in Karweiler ist noch die einzige Kirche auf der Grafschaft, die umgeben ist von einem Friedhof, der sich im Eigentum der Gemeinde befindet. Die Information, dass die Gemeinde sich auch mit Grabeskirchen oder –kapellen auf der Grafschaft beschäftigt, war sehr wertvoll und wurde vom VR aufgegriffen.
Der VR hat sich mit einem Brief an die Gemeindeverwaltung gewendet und ein Gesprächsaustausch angeboten. Dabei hat der Verwaltungsrat den Gedanken geäußert, dass er sich vorstellen kann, die Kirche von Karweiler neben seiner Funktion als Versammlungsort und Gebetsort auch als Kolumbarium (Grabeskirche) zu nutzen. Der VR hat bei diesem Vorschlag die Zukunftsfähigkeit der Karweiler Kirche im Blick. Die Gespräche mit der Gemeinde sollen aufzeigen, welche Möglichkeiten bestehen, die Kirche auf Sicht als Gebäude funktionsfähig zu halten. Ob zukünftig nämlich noch alle Baumaßnahmen zur Erhaltung der Kirche umsetzbar sind, ist ungewiss.
Ein weiterer Punkt: Kann eine Großpfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler ab 2022 alle Kirchen auf der Grafschaft halten? Ganz abgesehen davon, ob in jeder Kirche weiterhin Gottesdienste gehalten werden, muss auch ein Küster oder Küsterin zur Verfügung stehen, der Putzdienst aufrecht erhalten werden, die Kirche gepflegt werden. Die Bereitschaft, Dienste auch gegen Entgelt zu besetzen, ist immer schwieriger.
Die anstehenden Gespräche mit der Gemeinde sind ergebnisoffen. Es kann sein, dass die Gespräche mit der Gemeinde im Sande verlaufen, da keine Übereinkunft gefunden wird. Zu Bedenken ist ebenfalls, dass das Generalvikariat in Trier einer anderen Nutzung bzw. einem Verkauf oder Eigentumsübergang mit Nutzungsrecht seine Zustimmung geben muss oder auch verweigern kann. Der Bürgermeister hat sich nach der Gemeinderatsitzung Anfang dieser Woche gemeldet und zum Gespräch nach Pfingsten eingeladen. Dabei hat er sich enttäuscht gezeigt, dass die Informationen aus dem nicht öffentlichen Teil des Gemeinderates an die Presse gelangt sind. Der Verwaltungsrat findet es ebenfalls sehr bedauerlich, dass dieses sensible Thema in die Presse/Öffentlichkeit gelandet ist und zudem inhaltlich verfälscht aufgebauscht wurde.
Es wäre/war in unserem Interesse, dass Sie, die betroffene Gemeinde, nach ersten Sondierungen eingebunden sind, bevor das Thema über die Presse in die breite Öffentlichkeit gelangte. Die Gemeindeverwaltung hat mit der Einladung das Interesse noch erweitert und möchte neben dem Objekt Kirche auch über einen Ankauf des Pfarrhauses das Gespräch führen. Die Gemeinde ist derzeit Mieter der beiden Wohneinheiten und der mittleren Versammlungsetage, die als Quartier für die Pfadfinder derzeit genutzt wird. Interessanterweise wurde diese Information in dem Zeitungsartikel nicht erwähnt!
Und noch ein Gedanke sei erlaubt: Das älteste kirchliche Gebäude auf der Grafschaft, die St. Hubertuskapelle in Birresdorf, ist schon vor 40 Jahren in das Eigentum der Gemeinde Grafschaft übergegangen, und es wird immer noch wöchentlich der Rosenkranz dort gebetet, es werden Andachten gehalten, es finden Eucharistiefeiern statt. Und vor 4 Wochen fand dort eine Orgelweihe statt, wie Sie es sicherlich auf der Titelseite der Grafschafter Zeitung vor 3 Wochen lesen und sehen konnten. Die neue Orgel wurde von der Gemeinde Grafschaft auf Initiative und Vermittlung des Ortsbeirates und Ortsvorstehers von Birresdorf, unseres Bürgermeisters Achim Juchem und unseres Organisten Heinrich Fuchs gekauft. All dies zeigt, dass auch ein Eigentumsübergang der Nutzung keinen Abbruch tun muss.
Wie geht es nun aber konkret weiter? Wir werden die Einladung des Bürgermeisters zu Gesprächen annehmen. Bevor es Beschlüsse oder Verträge geben wird, werden wir Sie, die betroffene Gemeinde, über die Inhalte oder über das Scheitern der Gespräche informieren. Offen sind wir für Gedanken, Meinungen und Vorschläge, wie z. B. die Gründung eines Fördervereins für die Kirche. Gerne können Sie uns (Walter Moitz und Pfarrer Burg) oder die Mitglieder aus den Gremien ansprechen. Gez. VR Walter Moitz (Vorsitzender), Gez. Pfarrer Alexander Burg.