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Lantershofen gab sich multikulturell

Von Thomas Weber |

„Lantesche für Lantesche“ feierte seine Bevölkerung aus 28 Nationen

24 Jahre ist es her, dass sich in Lantershofen eine lockere Initiative aus Neubürgern und Alteingesessenen zusammentat, um unter dem Namen „Lantesche für Lantesche“ internationale kulturelle und kulinarische Abende zu veranstalten. Damals wurde es im Keller unter dem Winzerverein mal spanisch, mal brasilianisch und auch mal böhmisch. Mit den Erlösen gestaltete die Gruppe seinerzeit im Kirchenumfeld eine Ruhe-Oase mit Sitzgruppe, Pergola und einem Brunnen.

Dank der Initiative von Rita Keller und Maria Kuttig startete „Lantesche für Lantesche“ nun eine neue Auflage. Die Feiern „1000 Lantesche Jahre“ gaben den Impuls dazu. Dieses Mal waren 120 Gäste in den Saal des Winzervereins gekommen, dieses Mal wurde nicht ein Land oder eine Region beleuchtet, es wurde ein Multi-Kulti-Abend mit entsprechendem Programm und Leckereien im Speiseplan. Denn es leben in dem 1400-Seelen-Dorf mittlerweile Menschen aus 28 Nationen. „Wir sind vor vier Jahren hierher gekommen und fühlen uns sehr wohl und angenommen“, berichtete Masuma, eine junge Afghanin, die ihr Heimatland vorstellte. Zusammen mit ihrer Schwester und einer Freundin hatte sie zwei Tage gekocht, um den Festgästen die herzhafte Lamm-Reisspeise Qabolipolo oder das süße Jalibi zu kredenzen. Diana Schneider zog es aus Litauen in die Grafschaft. Auch sie stellte ihr Heimatland mit seinen 2.000 Seen vor. Gebacken hatte sie Šakotis, eine baltische Form des Baumkuchens, bei dem auf ein Kilo Mehr bis zu 50 Eier kommen.

Mit Šaltibarščiai, der kalten Rote-Beete-Suppe mit warmen Kartoffeln, startete der Abend kulinarisch, während das Tambourcorps der Lantershofener Junggesellen-Schützen-Gesellschaft deutsche Marschmusik präsentierte und Laurin Beißel seinen Jubiläumsfilm über die Errungenschaften Lantershofens zeigte. Andreas Schmickler präsentiert die Flaggen und Nationalhymnen aller 28 in Lantershofen lebenden Völker – den Vatikan mit Blick auf das Studienhaus Burg Lantershofen ließ er augenzwinkernd aus, ehe der Musiker selbst zur Klarinette griff, um den Hauptgang auf den Tellern musikalisch zu begleiten. Da gab es südkaukasische Kofta mit Couscous und Chutney aus Lantershofener Birnen. Hintendrauf stand Rødgrød, eine Form der Roten Grütze, auf dem Tisch, dazu Smörrebröd aus Schweden, Nussecken aus Österreich leckerer Kaffee aus dem Anbau der Kogi-Indianer aus Kolumbien.

Auf der Bühne präsentierte Moderator Horst-Peter Kujath Stephan Maria Glöckner und Elmar Zillgen, das Gitarrenduo präsentierte bekannte Songs aus Europa und Übersee, ließ Paolo Conte genauso zu Gehör kommen, wie portugiesischen Fado. Schreiend komische Pantomine mit griechischen Wurzeln gab es von Schauspieler Eleftherios Salomidis und seiner Frau Danny Celner und die mit Musikern mehreren Ländern besetzte Kölner Formation „Ensemble Elastique“ um Bandleader Jean-Philippe Demuegeot spielte selbst komponiertes mit musikalischem Ursprung aus Spanien, Italien oder der Karibik. Dem Motto des Abends „Nicht verstaubt, unabhängig und weltoffen“ wurde der bis tief in die Nacht gehende Festabend allemal gerecht.