Zum Inhalt springen

Alte Schule ist Schutt und Geschichte

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Weit mehr als hundert Jahre hat sie unweit von Kirche und Burg gestanden. Die Alte Schule. Die seit ihrem Neubau 1911 die Neue Schule hieß, so lange, bis die Alte Schule von 1844 abgerissen wurde. Volksschullehrer Jakob Diederich schrieb1926 in der Schulchtronik: "Da die alte Schule in schlechtem Zustande und feucht war, wurde im Jahr 1911 ein neues Schulgebäude erbaut. Am 7. Oktober 1911 fand die Einweihung in der Schule statt." In den Jahren ihres Daseins als Schule haben hunderte Lantershofener Jungen und Mädchen dort vier Schuljahre "fürs Leben gelernt" und zumeist unter Lehrer Diederich ihren Abschluss der insgesamt achtjährigen Volksschulzeit gemacht.

Gestern nun haben Julian Schäfer vom gleichnamigen Baggerbetrieb und Rainer Schulze von Schulze-Erdarbeiten die Schule abgerissen und den Bauschutt zum Abtransport vorsortiert. Rainer Schulze ist "ein alter Hase" im Umgang mit allen Baugeräten. So war es für ihn kein Problem, in wenigen Stunden das ehemals stolze Fachwerkgebäude mit seinem Bagger "in Schutt und Asche" niederzulegen. Zuschauer in sicherer Entfernung hatte er genug, viele waren ehemalige Schüler in der Alten Schule. Nähere und weiter entfernt wohnende Nachbarn, die den Lärm gehört hatten, wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. So drängte sich unter dem Krach von Bagger und splitternden Balken auch manch wehmütige Erinnerung durch den aufwirbelnden dichten Staub, der sich trotz C-Schlaucheinsatz aus dem Hydranten nicht immer ausreichend binden ließ. Alte Schulgeschichten und Anekdötchen machten die Runde bei martialischen Trümmergeräuschen. Etliche Handy- und sonstige Fotografen sicherten sich letzte Bilder von Schule, Schutt und verschwindendem grün-rotem Schulraum aus der Zeit der Verwendung als Jugendraum. Nach nicht ganz drei intensiven Schulzschen Baggerstunden war die Alte Schule Staub und Geschichte.