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Dunkle Ecken, finstere Löcher

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Schon immer war, von seiner Naturart aus gesehen, der Bahndamm von Rech nach Liblar ein landschaftsprägendes Element in Rufweite von Ahr, Fuchsbach, Grafschaft und Ahrgebirge. Generationen von Bürgern, Arbeitern, Tongräbern, Spaziergängern, Wanderern und Landwirten sind mit dem Bahndamm und seinen Einschnitten in Berührung gekommen, haben ihn überquert, sind darüber spaziert, haben Holz gemacht oder als Kinder dort Verstecken gespielt. Auch heute noch spielt der Bahndamm in der Landschaft mit seinem durchschneidenden, ehemals geplanten, aber niemals realisierten eigentlichen Zweck einer nackten Bahntrasse eine große Rolle, hat er doch an vielen Stellen Monokulturen durchbrochen und auch Luft geschaffen für andere Kultivierungen oder Naturierungen als Wiese, Wald und Feld.

Da der Bahndamm niemandem personifiziert "gehörte", bot er sich immer schon manchem Zeitgenossen auch gerne als Mißbrauchsort zum Abladen von Sofas, Kühlschränken und anderen Utensilien an. Solche Untaten sind heute, da eine geregelte Müllabfuhr auch sperriger Verbrauchsgüter besteht, relativ selten geworden. Die Unart, in den Senken und Untiefen  des Bahndamms privaten Grünabfall wie Grasschnitt, Hecken, Äste, Baumstümpfe und Topfplanzenerde zu versenken, ist an manchen Stellen im Lantershofener Bann erhalten geblieben. Insbesondere im Bereich von Rudolfs ehemaliger Weihnachtsbaumplantage zwischen den beiden Tunnelunterführung findet sich eine regelrechte Dauerkippstelle, die insbesondere gewerblich genutzt zu werden scheint, da man ja als Bürger kostenlos im Ringener Bauhof seine privaten Grünabfälle in haushaltsüblichen Mengen abgeben kann. Vom neu angelegten Bienenlant-Honiggarten bis zur Kippstelle sind es nur gut hundert Meter. Über den fast zugewachsenen Bahndamm gelangt man zwar nur  unbequem, aber sonst unsichtbar, über tiefe Fahrspuren z.B. mit einem Anhängerauto dorthin. Eine dunkle Ecke für Umweltsünder.