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Kreuze am Lantershofener Wegesrand: Das Handkreuz

Von Ottmar Prothmann |

Walter Dünker hat es aufgestellt

Wenn man von Lantershofen über die Elligsbrücke und weiter geradeaus zum Rottstück geht, stößt man an der linken Seite im Wald, etwa 150Meter vor dem kreuzenden Vettelhovener Pfad, dieser alten Wegeverbindung von Vettelhoven nach Ahrweiler, auf ein sorgfältig angefertigtes Holzkreuz mit einem Schieferdach. Es steht auf der Grenze zur Gemarkung Ahrweiler. In der Katasterurkarte von 1823 wird der hier vorbeilaufende Weg als Verbindung von Holzweiler nach Lantershofen bezeichnet. Dieses Kreuz im Distrikt „Am Handkreuz“ wurde erst im Jahre 2015 errichtet, nachdem dort lange kein Kreuz mehr gestanden hatte. Zur Errichtung erzählte mir Otto Krämer das Folgende: Als der Dachdecker Walter Dünker aus Lantershofen sein Dach erneuerte und er alte Zinkteile wegfahren wollte, sagte Otto Krämer zu ihm, er habe noch einen alten Korpus aus Metall vom Grab seines Großvaters († 1918), das vor etwa 30 Jahren abgeräumt wurde. Den wolle er nicht wegwerfen, deshalb habe er ihn immer verwahrt, den könne er auch mitnehmen. Der Dachdecker besah sich den Korpus und sagte: „Einen Korpus verschrottet man nicht. Den nehme ich mit, da mache ich etwas draus.“ Nach einiger Zeit kam Walter Dünker wieder. Er hatte sich von seinem Schwager, einem Schreiner in Dernau, Holz besorgt und daraus ein schönes Kreuz gemacht. Auch den Korpus hatte er schon befestigt. Nun fragte er: „Wo stellen wir das Kreuz auf?“ Er hatte neben Otto Krämer von dessen Bruder eine Waldparzelle gekauft. Durch den Notar hatte er beim Kaufvertrag erfahren, dass es dort „Am Handkreuz“ heißt. „Das könnte doch eine geeignete Stelle sein“, sagte er. Es dauerte aber noch einige Monate, da er seinem Sohn beim Hausbau half. Dann kam er eines Tages mit dem Kreuz, Sand und Zement, um es aufzurichten. Er hatte auch eine schon vorher von Otto Krämer erhaltene Schieferplatte dabei. Darauf hatte er die Inschrift „Am Handkreuz“ eingeritzt. Nun fuhr man mit Traktor und Wagen zu der ausgesuchten Stelle und setzte das Kreuz. Die Schiefertafel wurde daneben senkrecht aufgerichtet. Seither findet das Kreuz eine Beachtung, indem immer wieder Leute dort hingehen und Grablichter aufstellen.

Soweit zur Errichtung des heutigen Handkreuzes. Schon 1826 lautete die Bezeichnung für diesen Waldbereich in Flur IV der Gemarkung Lantershofen „Am Handkreuz“. Dort stand schon lange vorher ein Kreuz, denn 1694 heißt es bei einer Begehung der Grenzen des in und um Ahrweiler gelegenen Lands der Abtei Prüm: „Biß ahn die Adenbach vmbt die prümbsche busch biß ahn daß handcreutz [...], dahin ab biß ahn den Lanterscheitter fuhrweg, denselben fortgang biß ahn daß gericht“ (Ahrweiler Gericht im Distrikt Galgenfeld westlich des Elligs). Bei der Beschreibung einer Grenzbegehung 1712 heißt es: „den pat hinauff biß ahn den scheidt, denselben hinauß biß ahn den ersten creutzweg, so auß der giesemer bach kommet, alwoh man sich hinunder wendet umb die prummische busch biß ahn das handcreutz.“ Solche Handkreuze finden sich auch in anderen Gegenden. Damit war aber nicht immer ein Kreuz gemeint, sondern manchmal auch ein Wegweiser an einer Kreuzung, der wegen seiner Form auch Handweiser genannt wurde. Vier Hände mit ausgestrecktem Zeigefinger auf einem Pfahl zeigten nach vier Richtungen. Bei dem hiesigen Handkreuz dürfte es sich aber wohl um ein Kreuz gehandelt haben. (Publikation: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft)