Am Wegesrand
Blühende Vielfalt am Honiggarten
Älteren Wandersleuten und an der Natur Interessierten ist es schon lange aufgefallen: Kaum etwas blüht noch an den Rändern der Wege und Straßen. Aus älteren Zeiten sind noch die schöne blaue Kornblume, der feurig rote Klatschmohn und andere typische Blumen am Wegesrand mit großen regelmäßig wiederkehrenden Beständen in guter Erinnerung. Heute ist jeder noch so schmale agroökonomisch verwertbare Streifen vermeintlichen Ackers bis auf den letzten Zentimeter unter den fünfscharigen Pflug genommen oder wird mit rotierender Mulchgewalt samt dem aus Autos weggeworfenem Wohlstandsmüll feinsäuberlich zerschreddert. Hier hat kein Blümchen, sei es blau, rot oder gelb, auf Dauer eine Chance. Womöglich drei Mal pro Jahr werden Wegesränder, Raine, Brachflächen oder -streifen runtergemacht. Von Landwirten, die den Samen anderer Pflanzen als der eigenen Frucht fürchten oder von Straßenpflegern, die das Zuwachsen von Planken, Pfählen Schildern und allerlei anderer Straßenutensilien wegen der Verkehrssicherungspflicht verhindern müssen. Da freut man sich über jede private oder öffentliche Aktivität, die für Hase, Biene, Vogel oder Schmetterling eine nettes Angebot hat. So sorgen einige Landwirte für Blühstreifen, spritzen weniger und ökologischer oder lassen auch schon mal ein Feld liegen. Im „Honiggarten“ - Honneschjaade heißt es auf Platt - am Bienenlehrpfad vor den beiden Tunneln der ehemaligen Bahnstrecke Rech-Liblar findet sich eine stattliche Zahl sonst wenig zu findender Blumen und Pflanzen. Auch andern Ortes gibt man sich einige Mühe, mehr Vielfalt von Pflanzen und Insekten zuzulassen, da viele Pflanzen- und Tierarten in ihrem Bestand gefährdet sind. Auch deswegen gefährdet, weil es kaum noch ungenutzte Wegränder gibt. Viele Arten finden unter den heutigen veränderten Bedingungen keinen Lebensraum mehr. Die Bedeutung der Wegränder für diese Vielfalt wächst.