Heimatnah: Radioteleskop Effelsberg
Schon im Prümer Urbar von 893 wurde Effelsberg erstmalig schriftlich erwähnt. Effellesbure nannte man damals das kleine Dorf in der Eifel. Heute ist Effelsberg mit etwas mehr als hundertfünfzig Einwohnern ein Stadtteil von Bad Münstereifel im Kreis Euskirchen. Man würde das Dörflein kaum kennen, wäre dort ganz in der Nähe nicht ein stählernes Rieseninstrument, das weltweit bekannte gleichnamige Radioteleskop Effelsberg. Es ist eingebettet zwischen den Erhebungen des Ahrgebirges, welches zur Formation des Rheinischen Schiefergebirges gehört.
Die Öffnungsweite (Apertur) des 1972 in Betrieb genommenen Radioastronomieteleskops, gebaut von einer Arbeitsgemeinschaft Krupp und MAN, beträgt hundert Meter, die Gesamtmasse 3200 Tonnen, der neigbare Teil mit dem Spiegel alleine 1959 Tonnen. Fast 30 Jahre lang war es das weltweit größte vollbewegliche Radioteleskop. Die Spiegeloberfläche beträgt nicht ganz 8000 Quadratmeter, ein Standard-Fußballplatz hat zum Vergleich um die 7000 Quadratmeter. Erstaunlich ist, dass die Oberflächengenauigleit des Riesenspiegels trotz der an ihm zerrenden Erdanziehungskraft und der ständigen Lageveränderungen kleiner als ein halber Millimeter ist. Bei der größten Neigung ist das Teleskop 109 Meter hoch.
In der Internetseite des betreibenden Max-Planck-Instituts für Radioastronomie heißt es zum Radioteleskop: "Das Teleskop wird eingesetzt zur Beobachtung von Radiostrahlung aus dem gesamten Kosmos. Beobachtet werden u.a. Pulsare, kalte Gas- und Staubwolken, Sternentstehungsgebiete, Magnetfelder in der Milchstraße und von weiteren Galaxien, von Schwarzen Löchern ausgehenden Materiestrahlen und Kerne ferner Galaxien. Effelsberg ist eine wichtige Station für das weltweite Zusammenschalten von Radioteleskopen. Mit dieser Technik gelingen die schärfsten Aufnahmen vom Kosmos überhaupt. Zur Verbesserung dieser Technologie arbeitet das Institut in mehreren Projekten zusammen mit nationalen und internationalen Forschungsinstituten und anderen Organisationen."