Alle Belege in der Flut versunken
Diese Situation dürfte vielen Menschen, Betrieben oder Vereinen derzeit widerfahren: die Buchhaltung ist weg. Versunken in den Fluten der Ahr in der Nacht der Flutkatastrophe. Auch beim Grafschafter Verein Kulturlant war von den Kassenprüfern Anja Knieps und Marcus Stodden bei der Jahreshauptversammlung, die das Geschäftsjahr 2020 abschloss, nicht mehr als ein Achselzucken zu vernehmen. Die Belege des gesamten Jahres 2020 und des ersten Halbjahres 2021 wurden fortgespült. Rekonstruiert werden können lediglich Kontoauszüge und das Kassenbuch. Zu allem anderen bedarf es dem Glauben der Mitglieder an die ordnungsgemäße Arbeit des Vorstands. Die Entlastung gab es von den 27 anwesenden der insgesamt 96 Mitgliedern aber einstimmig, nachdem Schatzmeister Christoph Münch die Bilanz des Jahres 2020 vorgestellt hatte und die Geschäftsfelder ausgiebig beleuchtet hatte. Unterm Strich blieb ein sattes Plus, dass sich im Geschäftsjahr 2021 wegen zahlreicher Rückzahlungen von Tickets für ausgefallene Veranstaltungen in ein dickes Minus wandeln könnte.
Geschäftsführer Thomas Weber hatte in der Versammlung im Lantershofener Winzerverein, bei der die Vereins-Doppelspitze Udo Rehm und Mary Witsch zu Beginn zu einer Gedenkminute für die Opfer der Flut baten, einen kurzen Rückblick auf die Veranstaltungen des Jahres 2020 geworfen. Acht der geplanten Abende konnten stattfinden, 14 mussten wegen der Corona-Verordnungen verschoben oder abgesagt werden. Das brachte jedes Mal eine gehörige Portion Arbeit mit sich. Letztlich ist dem Verein auch dank der gemeindlich eingerichteten Corona-Vereinshilfe aber kein größerer wirtschaftlicher Schaden entstanden.
Bevor man am 8. Oktober versucht, in ein neues Programm für die dunkle Jahreszeit 2021/22 einzusteigen, berichtete Weber über die aktuelle Spendenaktion für die Flutopfer. Demnach haben Kulturlant e.V. und das A-capella-Quintett Rondo Vocal gemeinsam bereits mehr als 50.000 Euro Spendengelder gesammelt, ein Teil davon kam von Künstlern und Agenturen, mit den man arbeitete. Aktuell ist man mit der Verteilung der Gelder beschäftigt. „Dabei entstehen keine Kosten, das Geld wird, anders als bei den großen Spendenportalen, zu 100 Prozent weitergegeben“, so Weber.