Erinnerungen an...
Franz Schaaf (1919-1991)
Vor 30 Jahren erlag am 2. August 1991 im Alter von 72 Jahren der Unternehmer und Politiker Franz Schaaf aus Lantershofen in seinem Wohnhaus Thonwerkstraße 4 einem Herzinfarkt. Schaaf, am 20. Februar 1919 in Koblenz geboren, war als engagierter Arbeitgeber jahrzehntelang Geschäftsführer, Mitinhaber und Komplementär des Lantershofener Tonbergbauunternehmens Kettiger Thonwerke Schaaf & Cie. KG, das in den 1960/70er Jahren noch weit über 150 Arbeitnehmer beschäftigte. Mit 26 Jahren übernahm er im Jahr 1945 als ältestes von drei Waisenkindern – die Eltern waren sehr früh verstorben - nach Reichsarbeitsdienst, Wehrmachtsjahren und britischer Kriegsgefangenschaft die Leitung der Lantershofener Tongrube und der Schamottebrennerei mit ihren Ringöfen, nachdem er vor den Kriegsjahren in Koblenz nach dem Volksschulabschluss das Realgymnasium besucht und eine Lehre als Industriekaufmann absolviert hatte. Neben der Führung des eigenen Bergbaubetriebes setzte er sich als Vorsitzender des Verbandes feuerfeste und keramische Rohstoffe e.V., im Rheinischen Industrieverband Steine und Erden e.V. und im Verband der Deutschen Feuerfest-Industrie e.V. für die Belange der Rohstoffindustrie ein.
Schon früh begeisterte sich Franz Schaaf auch für Politik. 1956 trat er in die CDU ein und wurde schon im nächsten Jahr beim CDU-Kreisverband Ahrweiler zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Lange Jahre war er als Vorsitzender im Kreisverband Ahrweiler, später auch im Bezirksverband Koblenz-Montabaur und anderen Gremien der CDU tätig.
In der Kommunalpolitik war Franz Schaaf ab 1956 Mitglied im Kreistag des Landkreises Ahrweiler und gehörte ihm bis zuletzt an. Dem Landtag von Rheinland-Pfalz gehörte er in fünf Wahlperioden von 1967 bis 1985 an und war dort Mitglied im Ausschuss Wirtschaft und Verkehr, im Haushalts- und Finanzausschusses, im Zwischenausschuss und wurde stellvertretender Vorsitzender der Rechnungsprüfungskommission. Ganz große Themen in seinem politischen Wirken waren die Gebietsreform mit Bildung der Gemeinde Grafschaft, der Bau der Autobahn A61 und seine Sorge für die Menschen im ländlichen Raum. In der Rhein-Zeitung schrieb Wolfgang Pechtold nach seinem Tod: „Franz Schaaf ließ nie einen Zweifel daran, dass er die Interessen des nördlichen Rheinland-Pfalz und der mittelständischen Wirtschaft empfand; er vergaß aber auch nie, dass er als Abgeordneter dem Wohl des gesamten Landes verpflichtet war. Wie im Landtag, so vertrat er auch in den Gremien des Kreises die Positionen seiner Partei mit edlem Nachdruck. Aber er focht die Sache, nicht gegen die Person. Franz Schaaf wird als streitbarer, aber aufrechter Demokrat in Erinnerung bleiben.“ Bei seiner langjährigen politischen Arbeit war Franz Schaaf insbesondere bemüht, die konkreten Anliegen, Sorgen und Nöte der Bevölkerung aufzunehmen und sie bei behördlichen Stellen vorzutragen. So konnte er kraft seines Amtes als MdL vielen Bürger-Anliegen Nachdruck verleihen und vielfach zum Erfolg führen. Am 31. Dezember 1985 legte er sein Landtagsmandat aus Altersgründen nieder, Wilhelm-Josef Sebastian aus Dernau übernahm danach für ihn die Nachfolge im Rheinland-Pfälzischen Landtag.
Franz Schaaf war sportlich sehr interessiert, ob an Leichtathletik, Fußball oder Tennis. Selber spielte er in seiner Jugend und später in einer Mannschaft des Landtages Rheinland-Pfalz mit großer Freude Fußball. Im HTC Bad Neuenahr wandte er sich früh dem Tennisspiel zu, das er ernsthaft und intensiv bis zu seinem Tod regelmäßig mit seinen Tennisfreunden spielte. In Lantershofen engagierte er sich für den VfB, den er als stellvertretender Vorsitzender vom Gründungsbeginn an lange Jahre begleitete. Den Sportplatzbau unterstützte er mit den Maschinen seines Unternehmens. Begeistert hat ihn als „Zugezogener“ auch die historische Lantershofener Kirmestradition der Junggesellen-Schützen, die er insbesondere auch beim Festkommers am Kirmesmontag gerne miterlebte und unterstützte.
Franz Schaaf war verheiratet mit Martha Schaaf geb. de Haan aus Duisburg. Sie hatten fünf Kinder. Für seine Tätigkeiten im öffentlichen Leben erhielt Schaaf 1979 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und 1986 die Ehrenplakette des Landkreises Ahrweiler.