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Erinnerungen an...

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Eduard Schütz (1905 -1978)

Vor 43 Jahren verstarb am 25. März 1978 der Landwirt, Weingutsbesitzer und Kommunal- und Verbandspolitiker Eduard Schütz aus Lantershofen im Alter von 72 Jahren. Er war der letzte Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Lantershofen.

Schütz, am 18. November 1905 in Lantershofen geboren, absolvierte dort die Volksschule und besuchte anschließend eine kaufmännische Berufsschule in Köln. Sein Vater war Winzer und Landwirt, mit dem er seit 1925 eine landwirtschaftliche Brennerei aufbaute, einen Spirituosenbetrieb entwickelte und den Weinbau ausweitete. Zeit seines Lebens war Eduard Schütz der Landwirtschaft und dem Weinbau eng verbunden. Er war Mitbegründer des seit 1946 aufgebauten Kreisbauern- und Winzerverbandes Ahrweiler und von 1948 bis 1977 dessen Vorsitzender. Von 1957 bis 1977 war er Vorstandsmitglied im Deutschen Weinbauverband und von 1957 bis 1978 in der Aufbaugemeinschaft Ahrtal. Von 1970 bis1977 arbeitete er im Verwaltungsrat des Stabilisierungsfonds für Wein in Mainz mit.

Die Mitgliedschaft in verschiedenen Ausschüssen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und im Kuratorium der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt Ahrweiler sowie in anderen Gremien des sozialen Bereichs von Landwirtschaft und Weinbau, so der Alters- und Krankenkasse der Berufsgenossenschaft, bezeugen das hohe Engagement von Eduard Schütz insbesondere auch für den Ahr-Weinbau. So setzte er sich erfolgreich für die Neueröffnung der nach Kriegsende aufgelösten Landeslehranstalt in Ahrweiler ein. Flurbereinigung, Neuaufbau der Rebflächen und die Zusammenführung der örtlichen Winzergenossenschaften zum Gemeinschaftsunternehmen "Vereinigte Ahr-Winzergenossenschaften" waren weitere wichtige Anliegen.

Auch in den kommunalpolitischen Gremien und den berufsständischen Vertretungen waren die Tätigkeiten von Eduard Schütz vielfach. Bis zur Auflösung der selbständigen Gemeinde Lantershofen im März 1974 war Schütz nach dem Krieg Bürgermeister seines Heimatdorfes und Beigeordneter in der Verbandsgemeinde Ringen. Ab 1946 war Eduard Schütz auch Mitglied in der damaligen Kreisversammlung, gehörte bis 1960 dem Kreistag Ahrweiler an und war bis 1975 als 1. Kreisdeputierter Vertreter des Landrats.

Als Bürgermeister von Lantershofen hat Eduard Schütz mit seinen Gemeinderäten die Entwicklung Lantershofens maßgeblich vorangetrieben. So konnten mit Schulen und Straßen die Infrastruktur verbessert und ein Neubaugebiet entwickelt werden. Mit der Gebietsreform und der Bildung der verbandsfreien Gemeinde Grafschaft 1974, die den Verlust der Selbständigkeit Lantershofens nach sich zog, war er absolut nicht einverstanden, konnte aber trotz Appellen, Eingaben und sogar eines von ihm initiierten Aufrufs zum Wahlboykott den Zusammenschluss der Grafschafter Dörfer zur Gemeinde Grafschaft nicht verhindern.

Am Herzen lag Eduard Schütz die Junggesellen-Schützengesellschaft, deren Hauptmann er lange Jahre war und deren Neuausrichtung er mit seinen Kameraden 1927 in die Wege leitete. Noch heute werden in Lantershofen Schützenfest und Kirmes nach diesen damals neu gestalteten Traditionen gefeiert. Schütz wurde später auch gewissermaßen Gründer der heutigen Bürgervereinigung Lantershofen, indem er 1951 eine regelmäßige Kirmes-Sammelaktion zur finanziellen Unterstützung der Junggesellen ins Leben rief. Schütz damals: „Alle ehemaligen Mitglieder der Junggesellen-Schützengesellschaft St. Lambertus Lantershofen, die sich um die Gesellschaft bisher bemüht haben, bitte ich, dies weiterhin zu tun, indem sie der Gesellschaft zu der Kirmes eine Festspende überreichen. Vorschlag je 5 DM, jedoch bleibt jedem frei, die Höhe seiner Spende festzusetzen.“ 1935 hat Eduard Schütz als Hauptmann der Gesellschaft die 31-seitige Festschrift zur Jubelfeier der Junggesellen-Schützengesellschaft „Meine Heimat - 2000 Jahre Lantershofen“ herausgegeben, die einen Überblick über die Dorfgeschichte und die Entwicklung der Junggesellen-Schützengesellschaft gibt.

Eduard Schütz war verheiratet mit Hildegard Fassbender aus Bad Neuenahr. Sie hatten vier Kinder. Seine Tätigkeiten für den Bauern- und Winzerstand fanden 1974 Anerkennung durch die Ernennung zum Ökonomierat und 1975 die Verleihung der Großen Goldenen Plakette der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Die Junggesellen-Schützengesellschaft St. Lambertus Lantershofen ernannte ihn nach seiner Hochzeit zum Ehrenhauptmann der Gesellschaft.