Vor 20 Jahren: Franz zaubert sich seine Prinzessin aus dem Hut
14.2.2001. In Lantershofen hat die heiße Phase des Karnevals begonnen - und zwar mit einer Mammut-Sitzung. Ganze sechs Stunden wurden dabei im ausverkauften Lantershofener Winzerverein die Lachmuskeln der 280 Besucher strapaziert. Weit, weit nach Mitternacht konnten die Lantershofener als Höhepunkt der Sitzung ihr neues Prinzenpaar feiern: Franz I. und Cora I. werden die „Lantesche Jecke" bis zum Aschermittwoch regieren. Mit Franz Betz, seit sechs Jahren im Männerballett aktiv, haben die Lantershofener einen echten Bayern als Prinzen. Der musste erstmals versuchen, getreu dem Motto „ Lantesche wird immer flotter, alles hext wie Harry Potter", sich seine Prinzessin aus dem Hut zu zaubern, was nicht auf Anhieb gelang. Erst beim dritten Versuch erschien Prinzessin Cora (Böhlein). Auch sie ist als Möhn seit zwei Jahren aktive Kamevalistin im Lantershofen.
Viel Neues und ebenso viel Altbewährtes brachte die Sitzung im Saal des Winzervereins. Im Mittelpunkt standen fast ausschließlich „dorfeigene Kräfte". Da berichtete Nachwuchs-Büttenrednerin und „Brötchesmädchen" Regina Schwarz von ihrer misslungenen Tanzstunde mit den wenig tanzfreudigen Lantershofener Junggesellen. Reginas Mutter Ulla Schwarz erzählte von ihren Versuchen, die Kneipenkultur im Ort als „ Sennerin vom Rottstück" zu erweitern. Dr. Hans Kuhn in der Person des „Ritters der traurigen Gestalt" erwies sich als guter Kabarettist, und „Dolls Liesel" sorgte dank eigener Genmanipulation für Zuwachs bei der SPD und „bastelte" demTambourcorps neue Spielleute. „Schwadlappe" Josef Klaes zog es ebenso durchs Dorf wie Hausfrau Gerda Doll. Und auch Karl-Heinz Schweinheim konnte aus seinen Kneipenbesuchen als „Krupps Karl singe Stammjast" einiges erzählen. Gabi Fabritius versuchte derweil bei der Telefonauskunft die Nummer von „Scholls Männ mit zwei l und zwei n" zu erhalten. Viel Gelächter und Applaus gab es über die Lantershofener „Büttenkräfte “ hinaus auch für Rolf Berk, der als „italienischer Müllmann" auch schon die großen Kamevalsbühnen in Köln besucht hatte.
Neben den Sketchen und Büttenreden gab es auch viel Musik und Tanz. Unter der Leitung von Thomas Kelter sorgte der Nachwuchs des Tambourcorps der Junggesel-len-Schützen für den musikalisch-kamevaüstischen Auftakt und geleitete den Elferrat auf die Bühne. Ihren traditionellen Besuch in Lantershofen stattete die Ahrweiler Karnevals-Gesellschaft (AKG) ab, Sitzungspräsident Robert Moser hatte nicht nur das Prinzenpaar Udo und Martina im Schlepptau, sondern auch die Funken und das AKG-Männerballett, die viel Applaus erhielten. Ebenfalls aus Ahrweiler kamen die „Stadtmaueredrisser" mit einer gekonnt akrobatischen Einlage.
Die Power Girls machten ihren Auftritt mit vielen licht- und pyrotechnischen Elementen zu einem sprichwörtlichen Feuerwerk der guten Laune. Ovationen gab es für die „Burggeister", die das ganze Jahr über an ihren Tänzen arbeiten. Die Möhnen - diesmal als Kühe - ernteten jede Menge Applaus. Ein Selbstläufer ist das Männerballett des Ortes. Als „Närrische Lantesche Wassertröpche" bewiesen sie unter der Leitung von Hannes Dengg zur gewohnt klassischen Musik, dass man auch mit Schwimmflossen relativ gut tanzen kann - und das alles unter einem riesigen Wasserhahn, der über der Bühne hing.
Das Mammutprogramm mit fast 20 Auftritten wurde erstmals nicht von Erich Althammer moderiert. Der war nämlich im Vorjahr in die Rolle des Prinzen Erich geschlüpft und konnte sich die Sitzung am Samstag mit seiner Prinzessin Hildegard einmal von den Ehrentischen aus anschauen. Althammer hatte aber in Gregor Winand einen würdigen Vertreter, der es verstand, das vollgestopfte Programm in der „Rekordzeit" von sechs Stunden zu präsentieren. Als gegen zwei Uhr der letzte Vorhang fiel, war für viele Sitzungsbesucher, die teilweise schon seit dem frühen Nachmittag ausharrten, um gute Plätze zu ergattern, noch lange kein Ende in Sicht. Dafür sorgte unter anderem die Band „Muckefuck".