Flurkreuze im Lantershofener Landstrich
Heiligenhäuschen am Heideweg bei der Autobahnzufahrt
Ein weiteres Heiligenhäuschen steht an der linken Seite des Heidewegs, wo dieser auf die Brücke über die Autobahnzufahrt stößt. Höhe des aus Ziegelsteinen gemauerten Heiligenhäuschens 212 cm, Zwischenplatte und Bildplatte aus Sandstein. In der Nische ein fast bis zur Unkenntlichkeit verwittertes Relief. Auf einem Foto von 1980 war es noch in weit besserem Zustand. Zu sehen sind Christus, zwei Engel unter seinen beiden Armen und unten zwei stehende nach oben blickende Figuren. Dabei denkt man zuerst an die Kreuzigungsszene, wobei die beiden Engel das Blut aus den Wunden der festgenagelten Hände auffangen und unter dem Kreuz Maria und Johannes stehen. Wahrscheinlich ist aber die Himmelfahrt Christi dargestellt, denn deutlich ist unter dem linken Arm ein wehendes Gewand zu erkennen, während Jesus am Kreuz bis auf den Lendenschurz entblößt war. Auch hebt er den linken Arm hoch, als wenn er schwebte. Der rechte Arme ist verwittert. Die beiden Engel heben ihn hoch in den Himmel. Mit den zwei Figuren darunter sind entweder die zwei Männer gemeint, die in weißen Gewändern auftauchten, als Jesus in den Himmel schwebte, oder eher die ihm nachschauenden Apostel. Zur Entstehung des Heiligenhäuschens ist mündlich überliefert, dass es von Karweiler Bürgern aus Dankbarkeit dafür gesetzt worden sein soll, dass der Ort im 17. Jahrhundert bei der großen Pestepidemie verschont blieb. Nach diesem Heiligenhäuschen nannte man früher den dortigen Felddistrikt „Am Fußfall“. Das Heiligenhäuschen wurde nämlich beim Beten der sogenannten sieben Fußfälle von den Kindern nach dem Tod eines Dorfbewohners aufgesucht. Bei Arbeiten im Rahmen der Flurbereinigung wurde das Heiligenhäuschen vor Februar 1976 teilweise zugeschüttet. Die Gemeindeverwaltung forderte das Kulturamt in Adenau auf, das Heiligenhäuschen entsprechend der Erdanhäufung höher zusetzen oder ihm einen neuen Standort zu geben. Daraufhin wurden die Arbeiten ausgeführt. Das Heiligenhäuschen erhielt seinen heutigen Platz. Im Frühjahr 1993 wurde auf Veranlassung von Ortsvorsteher Bernd Nei das „nicht mehr reparable“ Heiligenhäuschen erneuert. Die Arbeiten wurden durch den Bauhof der Gemeinde Grafschaft unterstützt. Vom alten Heiligenhäuschen verwendete man nur noch den Mittelsims und das Steinbild. Ein im Ort lebender Künstler besserte das stark verwitterte Bild nach und strich es an. (Ottmar Prothmann: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft).