Auf andere Gedanken kommen
Im Winzerverein Lantershofen treffen sich jeden Abend Menschen aus dem Katastrophengebiet
Tagsüber gilt es an der Ahr, zu retten, was zu retten ist. Auch am fünften Tag nach der Flutkatastrophe finden Retter immer noch Überlebende, bergen aber auch immer wieder Leichen. Viele sind aber auch mit Aufräumarbeiten beschäftigt und kämpfen sich durch den Schlamm. „Einfach mal auf andere Gedanken kommen, eine Bratwurst vom Grill essen, ein Bier trinken und sich mit anderen Helfern oder Betroffenen austauschen“, das ist das Motto, nachdem der Trägerverein Winzerverein Lantershofen allabendlich jeden einlädt, der ein wenig Abstand von den Eindrücken des Tages aus dem völlig zerstörten Ahrtal gewinnen will. „Wer kommen will, kann kommen,“ so der Trägerverein, der aus eigenen Mitteln freie Getränke spendiert. So war unter anderem ein ganzer Zug Pioniere der Bundeswehr zu Gast, die in Lantershofen einquartiert sind. Sie berichteten über ihre Tätigkeit an der Ahr. Dass man zwei Bundeswehr-Seelsorger in den eigenen Reihen hat, zeigt schon, mit welch psychischem Druck die jungen Soldaten zurechtkommen müssen. Da tut es gut, am Abend mal etwas anderes zu erleben. Andere Lantershofener Vereine unterstützen den Trägerverein bei der Arbeit. Zudem konnte man sich über eine Spende der Rasting GmbH aus Meckenheim freuen, die 2.000 Würstchen spendierte. Ab 19:30 Uhr wird nun jeden Abend gegrillt, und zwar, solange es notwendig ist. Das sei auch eine wichtige Form der Verarbeitung der Eindrücke der Helferarbeit, so der Trägerverein.