Kulturszene moniert unzureichende Beschlüsse
Am 22. Juni leuchten die Theater wieder – Auch der Winzerverein Lantershofen ist dabei
Die Theaterlandschaft fühlt sich einmal mehr im Abseits. „Unambitioniert und schädlich verlängert das Kabinett die Corona-Programme nur bis September“, heißt es in einer Information des Bündnisses „Alarmstufe Rot.“ Nicht nur deshalb will die Branche am Dienstag, 22. Juni, zum zweiten Mal Theater und öffentliche Gebäude in knallrotes Licht tauchen. Auch der Winzerverein Lantershofen soll wieder rot erstrahlen. Hier unterstützt der Verein Kulturlant seine technischen Dienstleister, denn auch für sie gilt: „Mitten in der regierungslosen Phase werden Kultur und Veranstalter hilflos dastehen. Zugleich fehlen Regeln und Planungssicherheit für einen zukünftigen Neustart.“
Der Grund für den neuen Protest: die Entscheidung der Regierung, das Kurzarbeitergeld und insbesondere die 100-prozentige Erstattung der Sozialversicherung bis Ende September zu verlängern, erscheint nur auf den ersten Blick erfreulich. Dasselbe gilt für die Verlängerung der Überbrückungshilfe III um drei Monate. Das Kabinett hat hier nach Meinung der Kultur eine unzureichende Lösung gewählt. „Die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft wird zum x-ten Mal im Regen stehen gelassen. Denn Veranstaltungen haben einen organisatorischen Vorlauf von sechs bis zum Teil zwölf Monaten, bevor sie realisiert werden und Einnahmen bringen. Eine Verlängerung von Überbrückungshilfe und Kurzarbeit nur bis September bringt hier gar nichts. Denn zu diesem Zeitpunkt wird Deutschland auf Parlamentsferien und Wahlkampf zurückblicken und noch eine Regierungsbildung bis mindestens Januar 2022 vor sich haben. Es wird schlicht niemanden geben, der für die Branchen in Not dann beherzte und wirksame Hilfen beschließen wird“, so die Alarmstufe Rot. Nach Meinung der Kulturvertreter wären ein Überbrückungsprogramm IV und Kurzarbeit mindestens bis Jahresende überlebensnötig gewesen. „Stattdessen fehlt der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft wegen politischer Apathie, wegen des Fortbestehens der Pandemie und wegen vertrödelter Impferfolge jegliche belastbare Neustart- und Existenzperspektive. Gleichzeitig werden im Überbrückungsprogramm immer noch nicht alle Kosten anerkannt. Nun sind zwangsläufig weitere Veranstaltungs-, Messe- und Festivalabsagen sowie Entlassungen die Folge.“ betont Christian Eichenberger, Mit-Initiator des Aktionsbündnisses Alarmstufe Rot, das entstanden ist mit dem Ziel der finanziellen Rettung der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft.
Die Illuminationen am 22. Juni beginnen mit Einbruch der Dunkelheit und dauern bis Mitternacht an. Es gibt im Winzerverein Lantershofen dazu keine Rahmenprogramm und keinen Ausschank.