Blankardskreuz erhält neuen Anstrich
Lantershofener Bürgervereingung legte an einem Beet Hand an
Höchste Zeit, dass sich jemand um das Beet mit dem Blankardskreuz an der Lantershofener Mehrzweckhalle kümmerte. Dort wucherte das Unkraut schon besonders hoch. Also griffen am vergangenen Samstag Erich Althammer, Werner Braun, Harald Hess und Leo Mattuscheck aus dem Vorstand der Lantershofener Bürgervereinigung zum Gartenwerkzeug, um zu hacken, jäten, rupfen und letztendlich auch zu pflanzen. Sie legten die erst im vergangenen Jahr gepflanzten Blumen wieder frei und setzten in dem an das Studienhaus St. Lambert grenzenden Beet zwei Sommerblüher mit dem schönen Namen „Heiliger Bambus.“ Nun muss das Kreuz, dass im Jahr 1982 entstand und das im Original aus dem Jahr 1855 stammte, noch einen neuen Anstrich erhalten. Auch darum kümmert sich die Bürgervereinigung.
Das hölzerne Blankardskreuz ist mit zahlreichen Darstellungen ausgestattet, die dort zu sehende Aufzählung der Leidenswerkzeuge ist das einzige Kreuz dieser Art in der Gemeinde Grafschaft, wie der Historienforscher Ottmar Prothmann bereits im Jahr 1973 feststellte. Im rechtsrheinischen Raum des Rhein-Sieg-Kreises sind solche Kreuze dagegen weit verbreitet. Das in seiner ersten Ausführung noch rund 160 Zentimeter hohe Holzkreuz hatte einst noch näher an Burg Lantershofen gestanden. Prothmann hatte seine Geschichte erforscht und schreibt: „Als im Zuge der Flurbereinigung Mitte der 1970er Jahre das angrenzende Grundstück zur Burg gezogen wurde, entstand dort ein Park, und genau an der Stelle, wo früher das Kreuz gestanden hatte, führte jetzt ein Wirtschaftsweg auf das Gelände. Das Kreuz war von Paul Solbach, dem Direktor des Studienhauses, sichergestellt worden und sollte einen neuen Platz erhalten. Da sich jedoch herausstellte, dass es zu stark verwittert war, ließ Pastor Solbach ein neues Kreuz anfertigen, das der Schreinermeister Robert Stranz und Hobbyschnitzer Albert Kappen, beide aus Lantershofen, herstellten. Im Mai 1982 wurde im Einvernehmen mit der Gemeinde ein kleiner Platz gegenüber der einige Jahre vorher errichteten Mehrzweckhalle an der Graf-Blankard-Straße angelegt und die originalgetreue Kopie des Kreuzes dort aufgestellt. Dort steht es auch heute noch und ist mit 215 Zentimetern etwas größer als das alte Kreuz.
Das nach der Inschrift 1855 errichtete Kreuz, wird in den schriftlichen Quellen bereits im Jahre 1864 erwähnt. Damals beschloss der Gemeinderat, den vom „Blankartskreuz“ an dem Gemeindeschanzenplatz vorbeiführenden Weg einzuziehen und zu verkaufen, da er überflüssig und für die Gemeinde ohne Interesse sei.“ Eine weitere Nennung fand nach Prothmann im Jahr 1879 statt, als der Gemeindevorsteher meldete, dass die jungen Apfelbäume am „Blankartskreuz“ dringend an Pfähle gebunden werden müssten. Unbekannt sei, wer das Kreuz aus welchem Grund 1855 aufstellen ließ. „Vielleicht ersetzte es ein älteres von einem Mitglied der Familie Blankart errichtetes Kreuz. Diese Familie besaß über 200 Jahre die Burg Lantershofen. Im Jahre 1712 starb sie in männlicher Linie aus, und die Burg gelangte über weibliche Nachkommen in die Hand anderer Familien“ so Ottmar Prothmann. Im Laufe der Jahre hat sich übrigens die Schreibweise geändert, nämlich von Blankart in Blankard.