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Ausnahmemusikerin mit Harfe und Banjo

Von Thomas Weber |

Lisa Canny und Band begeisterten mit Pop, Rock und irischen Klängen

Musik aus Irland stand am Samstagabend auf der Bühne im Lantershofener Winzerverein an. Dort gastierte Lisa Canny, immerhin siebenfache Gewinnerin der All Ireland Championships, und das nicht nur auf dem irischen Traditionsinstrument, der Harfe, sondern auch mit dem Banjo. Schon das deutete auf eine große Flexibilität hat. Was Canny mit ihrer Band dann den mehr als 150 Zuhörern boten, übertraf die Erwartungen bei Weitem. Kein Wunder, sieht sie sich zwar von der traditionellen irischen Musik inspiriert, machte dem Publikum aber klar, dass sie und ihre Musik von Genres, wie Pop, Funk, Hip-Hop oder Rock stark beeinflusst werden. Das merkte man schnell, weil Lisa Canny ihr Konzert mit der in gälischer Sprache vorgetragenen Hymne „Mo Ghrá Thú“ eröffnete und dann schnell zu einem ihrer poppigen Hits, nämlich „Freedom“ überleitete. In der Folge erlebte das Publikum einen wilden Ritt durch die Musikstile bis hin zum Jazz, ohne dass die Irin dabei ihre musikalische Heimat aus den Augen verlor. Das war schon gewaltig, was Canny und ihre drei Mitstreiter Patrick Groenland an Gitarre und Keyboard, Todd Doyle am Schlagzeug und Niall Hughes am Bass da boten. Da war pure Spielfreunde zu spüren, es war weitaus mehr, als nur die Präsentation von Cannys aktueller CD „Disgrace.“

Das Publikum ging bei den Stücken mit, klatschte im Takt und lauschte den langsamen Liedern, jedem Lied aber folgte teils frenetischer Applaus. Die Band spornte das zum Abschluss ihrer Deutschland-Tour mit 28 Konzerten in 35 Tagen mehr und mehr an. Zwischenzeitlich legte Lisa Canny das Banjo auch mal zur Seite und wandte sich nicht der Harfe zu. Dann schnallte sie die Gitarre über und verriet, dass sie in Zeiten des Lockdowns auch auf diesem Instrument komponierte. Schließlich war während der Tour durch Deutschland aber auch der musikalische Dialog „African Set“ zwischen Gitarrist Groenland und Canny am Banjo entstanden. Groenland konnte hier seine musikalische Erfahrung aus einem Besuch des Landes Mali einbringen.

Gut zwei Stunden lang wirbelte die Irin über die Kulturlant-Bühne und sorgte mit ihrem Temperament für Stimmung. Am Ende gab es zwei Zugaben, darunter auch einen Coversong, nämlich das Eurythmics-Stück „Sweet Dreams.“ Nach der Show sah man sie samt Band noch lange bei irischem Bier mit dem Publikum zusammensitzen, ehe es am Sonntag auf die Heimreise nach Irland ging. Fürs kommende Jahr hat Lisa Canny unterdessen erneut eine Tournee nach Deutschland angekündigt.