Die „Königin der Instrumente“ meisterhaft interpretiert
Seit 2016 erfüllen die Orgelklänge der Simon-Orgel das Kirchenschiff der Sankt Lambertus- Kirche in Lantershofen. Bekannte und renommierte Organisten musizierten schon an der „Königin der Instrumente“ aus dem Baujahr 1982 mit ihren 21 Registern, die aus der Kirchengemeinde Sankt Josef, Selm bei Münster nach Lantershofen kam. Am vergangenen Sonntag präsentierte der niederländische Organist aus dem westfälischen Gronau Timothy Justin (Timo) Beek eine musikalische Andacht zum Gedenken an die Opfer der Corona- Pandemie und der Flutkatastrophe. „Viele Pfeifenorgeln in Kirchen entlang der Ahr können zur Zeit nicht mehr erklingen, da die Kirchengebäude oder die Instrumente durch das Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen sind. Wegen der hohen Betroffenheit vom Hochwasser in der Region hat sich die Kirchengemeinde nun entschlossen, das Konzert als „Benefiz-Orgelkonzert“ durchzuführen, dessen Rein-Erlös Flutopfern an der Ahr zugutekommt und den Gästen die Möglichkeit bietet, auf andere „Hör-Gedanken“ zu kommen und für eine gute Stunde die schrecklichen Bilder auszublenden, die immer noch erschüttern und sprachlos machen“, so Konzertinitiator Horst-Peter Kujath. Der 1976 geborene Tim Beek studierte Orgel, Kirchenmusik und Cembalo an den Musikhochschulen von Zwolle, Amsterdam und Enschede.
Zum Thema des Konzertes erklang getragen und bedächtig von Orlando Gibbons (1583 - 1625) Lachrimae Pavane ein Klagelied. In Lantershofen hat Beek das Programm mit einem Spannungsbogen versehen. Ausgehend von Werken der Trauer und düsteren Gemütszuständen bis hin zu Tönen der Hoffnung und des Neuanfanges. Ein Spiegelbild der Seele des Ahrtales. Mit Johann Sebastian Bachs (1685 - 1750) Choralbearbeitung: „Schmücke dich, o liebe Seele“ kam ein Kompositionsgenie zu Gehör. Für Felix Mendelsson- Bartholdy ein Lied des Trostes. In seiner eigenen Bearbeitung für Orgel präsentierte Beek von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) das Allegro, Larghetto aus: Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Cello (Klarinettenquintett), A-dur, KV 581. „Ein Juwel der Kammermusik mit sanftem und leichtem Charakter“, so Beek in seiner Moderation. Die Werke des dänischen Komponisten Otto Valdemar Mailing (1848-1915) „Gib ihnen Ruhe (nach Matthäus 11, 28: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ aus: Ein Requiem für die Orgel, - Stimmungsbilder über Worte der heiligen Schrift - Opus 75 und von Pjotr lljitsch Tschaikowsky (1840-1893) Andante cantabile, aus: Streichquartett Nr. 1 für Orgel bearbeitet von Alfred Jethro Silver Opus 11 widmete Timo Beek explizit den Flutopfern an der Ahr. Das Scherzo aus Streichquintett, Opus 11 von Pjotr lljitsch Tschaikowsky für Orgel bearbeitet von Alfred Jethro Silver- erklang mit tänzerischen Elementen. Mit dem Praeludium und der Fuge g-moll, Opus 4 des schwedischen Komponisten und Organisten Johan Gustaf Emil Sjögren (1853-1918), ein aufbrausendes Werk voller Dynamik, ging ein beeindruckendes Orgelkonzert mit lang anhaltendem Beifall zu Ende.
Am 11. Juni 2022 gastiert als ein Glanzpunkt der Orgelkonzerte die renommierte Jazz-Organistin Barbara Dennerlein in Sankt Lambertus in Lantershofen. Karten sind bereits bei www.kulturlant.de erhältlich.