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Aus den Tiefen des rheinischen Frohsinns

Von Thomas Weber |

Kabarettist Volker Weininger begeisterte mit seiner Persiflage auf einen alkoholisierten Sitzungspräsidenten in Lantershofen

Gleich an drei Abenden war der Bonner Kabarettist Volker Weininger im Lantershofener Winzerverein zu Gast, um dort in die Rolle eines „Sitzungspräsidenten“ aus den Tiefen des rheinischen Karnevals im weiten Kölner Umland zu schlüpfen. Vor der Kulisse eines Kölner Brauhauses hatte Weininger den gesamten Kölschen Karneval mitsamt Klüngel, Selbstdarstellung und Alkoholexzessen auf dem Kieker, die er allesamt in seiner eigenen Person darstellte. Der „Sitzungspräsident“, der im Vorlauf seiner bevorstehenden Prinzenproklamation auf einen Kontakt mit einer verpflichteten närrischen Superband wartete, nutzte die Gelegenheit, dem Publikum gegenüber aus seinem reichhaltigen Ehrenamts-Leben zu Plaudern und tiefe Einblicke in seine Gemütslagen und seine Sicht auf den kleinen Kosmos um sich herum zu geben. Dabei zog sich der Kabarettist ein Kölsch nach dem anderen rein, wurde immer angetrunkener und immer selbstsicherer. Meinte er zumindest, während er die Rezepte des leichten Sommercocktails „Schlebuscher Schädelsprenger“ verriet und sich selbst dank seiner Kontaktfreude zum „Domian des Karnevals“ ernannte. Dass der Präsident vorurteilsfrei durchs Leben geht, wiederholte er in schöner Regelmäßigkeit, um es Sekunden später selbst zu widerlegen.

Und das mit dem Bier sah er als „unvermeidlichen Kollateralschaden der fünften Jahreszeit“ an, wie er auch für viele andere Taten seine ganz besonderen Ausreden hatte. Missgeschicke passierten auf jeden Fall nur den anderen, und nur die hatten auch ihre kleinen bis mittelgroßen Fehler. Diese kamen unweigerlich zutage, wenn man beispielsweise jeden Dienstag kegelt. Von 14 bis 23 Uhr. Mit drei Personen. Oder wenn man jeden Mittwoch bei der Vorstandssitzung ab halb acht am Morgen durchspielt, was bei der „Herrensitzung am Rosenmontag“ so alles passieren kann. Da muss der Sitzungspräsident, der auch Vorsitzender und zweiter Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Raderdoller Sprittköpp von 1493“ ist, ja im Bilde sein. Und so saß er da, wartete und sinnierte vor sich hin, während sich das Publikum in Lantershofen vor Lachen bog und Volker Weininger am Ende eines jeden Abends mit stehenden Ovationen eben diesen verabschiedete. Der Verein Kulturlant hatte für die Abende die fünf weiteren Lantershofener Vereine Musikfreunde, VfB Lantershofen, Bürgervereinigung, Geschichtsverein „Dorf in der Zeit“ und den Trägerverein des Winzervereins als Mitstreiter gewinnen können. Die Erlöse zweier Abende wollen die sechs Vereine komplett der „Vortour der Hoffnung“ für krebskranke Kinder spenden, für die an allen Abenden die Spendenbüchsen rundgingen.