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Der Ring der Arbeit

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Die Metallskulptur „Ring der Arbeit“ von Siegfried Radermacher erinnert heute an alte Zeiten

In der Rubrik "Kunst im Dorf" lädt der Geschichtsverein „Dorf in der Zeit e.V.“ alle Lantershofener ein, ihre künstlerischen Werke vorzustellen. Gern gesehen sind aber auch Werke nichtheimischer Urheber, die sich mit Lantershofener Themen auseinandergesetzt haben. So möchte der Geschichtsverein jetzt mit Siegfried Radermacher (1945-2021) einen Künstler aus Ringen würdigen, der mit seiner Skulptur „Ring der Arbeit“ an die Tongrube und die zugehörige Schamottebrennerei erinnert. Jahrzehntelang zeugten zwei 50 Meter hohe Ziegelschornsteine, die Kipploren in der Tongrube und die Seilbahnloren zum Bahnhof Ahrweiler von schwerer Arbeit, aber auch gutem und sicherem Auskommen. „Zweifelsohne“, so schrieb Volksschullehrer Jakob Diederich schon in den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, sei das „Aufblühen der Tonindustrie in der Nähe des Ortes von einschneidender Bedeutung für die Entwicklung Lantershofens“ gewesen.

1903 hatten Bohrungen bei Lantershofen zu dem Ergebnis geführt, „dass abbauwürdige Tonvorkommen vorhanden seien“, so die Firmenchronik des späteren Eigentümers Kettiger Thonwerke. Im Dezember 1905 wurde eine Seilbahn, die jahrzehntelang den abgebauten Ton und die Schamotte zum Bahnhof in Ahrweiler brachte, fertig gestellt. Im Jahr 1907 wurde ein Brennofen mit 10 Kammern mit einem 50 Meter hohen Schornstein zum Brennen von Scha­motte dem Betrieb übergeben. Im Jahre 1909 wurde ein zweiter Ofen mit 10 Kammern und einem in der Mitte stehenden Schornstein von 50 Metern Höhe errichtet. Die Wohnun­gen des Betriebsleiters und des Chemikers, ein Dop­pelge­bäude, das heute noch das Firmenbüro beherbergt, wurden 1912 fertig ge­stellt. Die Bausteine hierzu wur­den von der Schamottebrennerei selbst hergestellt. Nach erfolgreichen Jahrzehnten des Abbaus von Ton und der Herstellung von Schamotte musste die Brennerei Anfang der 1980er Jahre geschlossen werden, da wegen geänderter Verfahren bei der Stahlherstellung keine oder kaum noch Schamotte benötigt wurde.

Nicht mehr benötigt wurden auch die beiden 50-Meter-Schornsteine, deren erster 1987 und 1988 der zweite von Sprengmeister Egon Karle von der Katastrophenschutzschule gesprengt wurde. Thomas Schaaf, damals technischer Betriebsleiter bei den Kettiger Thonwerken, hatte sich nach der Sprengung des zweiten Schornsteins den obersten Spannring „gesichert“, um ihn für ein Erinnerungsstück zu verwenden. Siegfried Radermacher, Eigentümer der Ringener Schosserei „In den Gärten“, erarbeitete mit Thomas Schaaf einen Entwurf zur Gestaltung einer Erinnerungsskulptur. So entstand der „Ring der Arbeit“, den Betriebsleiter Thomas Schaaf seinem Vater Franz als Firmenchef der Kettiger Thonwerke schenkte. Bis zum Tode von Franz Schaaf und dem nachfolgenden Umzug von Ehefrau Martha Schaaf nach Neuenahr hing die Skulptur in deren Kaminzimmer. Später übernahm Thomas Schaaf den „Ring der Arbeit“ in sein Haus. Glück Auf.