Schauspielerin Alice Hoffmann hat die Zeichen der Zeit erkannt
Die "Hausfrau mit Kittelschürz" erklärt der Welt die Welt
Die Zeit rennt, aber jede Zeit hat ihre eigenen Gesetze. Das hat auch Alice Hoffmann erkannt. Die „Kittelschürz‘ der Nation“ aus dem Saarland war am vergangenen Freitag im Rahmen der Kabarett-Serie beim Grafschafter Verein Kulturlant zu Gast. „Die Zeichen der Zeit“ lautet das aktuelle Programm von Alice Hoffmann, die sich überaus glücklich zeigte, wieder einmal vor Publikum auftreten zu können. Auf der Lantershofener Bühne im Winzerverein plauderte sie fast zwei Stunden vom Küchentisch aus über ihre Sicht auf die Dinge, vor allen Dingen aus der Zeit von „Fünf vor Corona.“ Dabei verhaspelte sie sich immer wieder gerne, scheiterte mit Fremd- und „Bekanntwörtern“ spätestens dann, wenn es zur Übersetzung ins Saarländische kam. Dem Publikum gab sie dafür erst einmal einen kleinen Vokabel-Exkurs in ihrem Dialekt, der beispielsweise gar keine Artikel für Frauen kennt, zumindest nicht die gebräuchlichen. „Es“ heißt es im Saarland, in dem sie in der Kultsendung „Familie Heinz Becker“ als „Es Hilde“ bundesweit zu Bekanntheit gelangte. Und dass keine saarländische Stadt bei Deutschland-Karten im Fernsehen zu sehen sei, gleichen die Sender durch Vergleiche aus. Denn das Saarland sei ein Eichmaß für Katastrophen: „Wenn es in Kanada Hochwasser hat oder in Australien der Wald brennt, dann oft in einer Fläche von den Ausmaßen des Saarlandes“, so Hoffmann.
Die „Hilde“ hat sie mittlerweile abgelegt, auch die Kunstfigur der „Vanessa Backes“, die Person an sich ist aber geblieben, nämlich die Hausfrau, die der Welt die Welt erklären will. Dazu nutzt sie ihre Erfahrungen, zum Beispiel beim Tipp an die älteren Besucherinnen im Saal: „Man kann mit 60 Jahren auch wie eine 40-jährige sein. Aber nur eine halbe Stunde am Tag.“ Wichtig sei dabei die Fitness, zeigte Hoffmann, dass man auch mit Besen und Schrubber zum Nordic Walking ansetzen kann. Großen Raum nahm die Auseinandersetzung mit den Religionen ein, ein aktuell gefundenes Kabarett-Thema. Im Burka-Ersatz, zusammengestellt aus alten schwarzen Tüchern, kann sie die Aufregung um das Kleidungsstück vor allem in der katholischen Kirche so gar nicht verstehen: „Die Nonnen sehen doch genauso aus.“ Im Übrigen wäre die Burka doch auch etwas für Männer, dann könnten sie bei sommerlicher Hitze statt des Anzugs im Büro auch den Schlafanzug drunter tragen. Und auch für Bankräuber biete der Überwurf nur Vorteile. Hoffmanns Forderung und Fazit war also: „Burka für alle!“ Alice Hoffmann berichtete über ihre Lieblingssendung mit „Jauche-Günther“ und spielte mit dem Publikum „Wer wird Millionär.“ Wobei sie dann auch schnell zum leidigen Thema der Finanzen kam. Aber da gibt es eine klare Meinung: „Geld alleine macht nicht glücklich. Es muss einem auch gehören.“
Im Rahmen der Kabarett-Reihe in Lantershofen geht es am Freitag, 18. Februar, weiter. Dann ist aber 20 Uhr musikalisches Kabarett angesagt. Auf der Bühne steht Carmela de Feo in der Rolle der „La Signora“ mit ihrem aktuellen Programm „Allein unter Geiern.“ Tickets und Infos gibt es bei www.kulturlant.de.