Vor 100 Jahren...
Theatergruppe im MGV bringt: „Der Erbförster“
19. Januar 1922. Der hiesige Männergesangverein veranstaltet am kommenden Sonntag im Saale des Winzervereins seinen 3. Theater-Abend. Er tritt diesmal mit dem vieraktigen Trauerspiel „Der Erbförster“ von O. Ludwig an die Öffentlichkeit. Über das Stück sei kurz folgendes gesagt: Einfacher und überwältigender an Aufbau und Durchführung, reicher an Handlung und Charakteristik und packender an Spannung ist wohl selten ein Drama geschrieben worden als „Der Erbförster“ und kaum annähernd entwickelt sich eine andere Schicksalskomödie aus so geringen Ursachen zu einer solch erschütternden Tragik. Dass es dem strebsamen Verein gelingen wird, die theatralische Widergabe dieses einzig in seiner Art dastehenden Werkes möglichst vollkommen zu gestalten, braucht in Anbetracht seines guten Rufes wohl nicht angezweifelt werden, umso weniger noch, als die Rollen sich auch jetzt wieder in bewährten Händen finden. Nicht unerwähnt sei die für das genannte Trauerspiel besonders zugeschnittene künstlerische Aufmachung der neuen Theaterbühne. Erregte die Bühne an für sich schon bei den ersten Theateraufführungen des Vereins allgemeine Bewunderung, so darf ihre neuerliche Ausstattung – ohne zuviel zu sagen – als „großartig“ bezeichnet werden. Der Verein wird gewiss wieder alles aufbieten, um dem verehrten Publikum recht genussreiche Stunden zu bieten. Aber nicht nur Freunden des Theaters, sondern auch solchen des Gesanges kann der Besuch der Veranstaltung empfohlen werden. Der Theatersaal ist angenehm geheizt. Auch werden Getränke in bekannter Güte zu billigsten Preisen – auch während der Vorstellung – verabreicht. Möge die Opferfreudigkeit des Vereins sowie seine mühevolle Arbeit Verständnis und opferwillige Gönner finden. (K)