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Freche Echse sorgt für Lacher

Von Thomas Weber |

Echsenfieber auf der Grafschaft: der fernsehbekannte und mehrfach preisgekrönte Puppenspieler Michael Hatzius war am vergangenen Samstag Gast beim Verein Kulturlant im Lantershofener Winzerverein. Im ausverkauften Saal erlebten 250 Gäste ein äußert freche und provokante Echse und großartiges Stand-up-Kabarett.

Einen Namen hat besagte Echse, die es sich in aller Regel auf dem Schoß von Michael Hatzius gemütlich macht, nicht. Des Echsen Stimme kommt dabei nicht von einem Bauchredner, außerdem ist Hatzius immer zu sehen. Dennoch ist der geneigte Besucher nur auf das grüne Tier fixiert, dass als Mischung aus selbstherrlichem Provokateur und Märchenerzähler auftritt. Echse lebte nämlich schon in den hohen Zeiten der Evolution, hatte da schon gutes Internet und trat nun als Star auf, der froh war, Lantershofen gefunden zu haben. Das Dorf in einer Gegend, wo der Name Winzerverein Sinn mache, ohne Alkohols wäre es dort kaum zu ertragen. Aber die Echse konnte nicht nur gegen das Publikum austeilen. Sie selbst sei von der Maskenpflicht befreit. Warum? Keine Ohren. Hören und sehen klappte dennoch hervorragend, denn der Echse entging im Publikum nichts, vor allem nicht, wenn sich dieses nicht vollends auf die Show konzentrierte. Da kam die Echse auch schon Mal zu den Gästen, nahm ihnen Laugengebäck ab und kassierte sogar Smartphones ein, um dann lautstark Chatverläufe vorzulesen. Die Datenschutzgrundverordnung ließ hier keinesfalls grüßen. Überhaupt richtete die Echse ihre Konversation mit den Besuchern darauf aus, diese gründlichst nach Privat- und Berufsleben auszufragen. Im großen Gehirn wurde alles gespeichert und die Echse entpuppte sich im Laufe des Abends mehr und mehr zum Fachvieh in Sachen Improvisationstheater.

Als sich dann auch noch „Miri“ aus dem Ahrtal auf das Angebot einer Puppenspieler-Kurzausbildung auf die Bühne traute, bewies sich die Echse als Theaterausbilder. Allerdings mit dem faden Beigeschmack, dass die Echse wenig Empathie für die Menschen im Ahrtal zeigte und eher lapidar über die Flut sprach. Tiere scheint tatsächlich so manches kalt zu lassen.

Michael Hatzius hatte in seinem mitgebrachten Streichelzoo auch zwei Tiere mit eigenen Namen dabei, nämlich zwei Schweinchen: den unterwürfigen und stotternden Eber Torsten auf der einen und die fette, arrogante und hinterhältige Steffi auf der anderen Seite. Die beiden gehören zum Ensemble der WDR-Mitternachtsspitzen und sorgten für die ersten Lacher im Publikum, dass an der ein oder anderen Stelle des Abends aber auch die Luft anhielt oder kräftig schlucken musste.