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Schwierigkeiten der Kulturszene treten zutage

Von Thomas Weber |

Das war fast zu erwarten: die aufflammende Corona-Pandemie und die hohe Inflation treffen aktuell die Kulturszene erneut hart. Davon wird auch die Grafschafter Bühne „Kulturlant“ in Lantershofen nicht verschont. Am Wochenende war Auftakt zur neuen Spielzeit 2022/23, und der fiel für die Mannschaft des gemeinnützigen Vereins äußerst düster aus. Nachdem am Donnerstag einer der beiden Kabarettisten des Duos „Podewitz“ positiv auf das Corona-Virus getestet worden war, musste die Auftaktveranstaltung der Kabarettreihe kurzfristig abgesagt werden. Die Veranstaltung wurde auf Samstag, 15. April 2023, verlegt, alle Tickets behalten ihre Gültigkeit.

Stattfinden konnte dagegen das Auftaktkonzert des Dortmunder Trios Chris Kramer & Beatbox’n’Blues am Freitagabend. Viele Stühle musste die Veranstalter dafür nicht in den Saal des Winzervereins stellen, nur knapp 50 Gäste kauften ein Ticket, Platz wäre für 250 Personen gewesen. „Das ist schon bitter, aber irgendwie war es ja zu erwarten und die Vorverkaufszahlen haben das Dilemma schon angekündigt“, meinte Vorstandssprecher Udo Rehm. Hoffnung machen ihm und dem Verein einige Ausreißer nach oben bei den weiteren Veranstaltungen der Saison.

Die, die am Freitag den Weg nach Lantershofen eingeschlagen haben, haben das auf jeden Fall nicht bereut. Chris Kramer machte gleich einmal klar, dass es in der Kulturszene ungeschriebene Gesetze gibt. Eines davon: „Wenn ein Gast mehr im Saal ist, als die Band Mitglieder hat, dann wird die Bude gerockt.“ Auf der Bühne waren sie zu dritt und davor musste sich niemand Sorgen machen, dass das ungleiche Trio nicht alles geben wird. Zweieinhalb Stunden beeindruckten Kramer, Kevin O’Neal und Paddy Zimmermann das Publikum nicht nur mit einem Parforceritt durch Blues, Beat und Rock’n’Roll. Auch das Zustandekommen ihrer Musik war äußerst ungewöhnlich. Das galt vor allem für den „Schlagzeuger ohne Schlagzeug“, Kevin O’Neal. Der erzeugt nämlich die Töne und den Wumms, den ein echtes Schlagzug von sich gibt, ausschließlich mit Mund und Stimme. Beatboxen heißt diese Art, Musik zu machen, O’Neal geht dieser Passion seit zwei Jahrzehnten nach und bewies, dass er nicht umsonst mehrfacher Deutscher Meister im Beatboxen ist. Wenn O’Neal zu seinen Soli ansetzte, machte sich im Publikum nur großes Staunen breit, dass schnell in Begeisterung umschlug.

Ungewöhnlich auch Chris Kramer, er ist ein Meister der an der Mundharmonika, von denen er ein ganzes Sortiment dabeihatte. Zudem ist Kramer, der mit vielen hochdekorierten Musikern arbeitete, ein perfekter Bluessänger mit durchdringender Stimme. Und Mundharmonika mit Gesang vereinen, konnte er ebenfalls. Dritter im Bunde war Paddy Zimmermann, er komplettierte das Trio mit der Gitarre und lieferte sich immer wieder herrliche Duette mit Beatboxer O’Neal. Die, die den Auftakt der Kulturlant-Saison erlebten, waren am Ende hochbegeistert.