Die Königin des Orgelspiels zu Gast
Es echter Weltstar war am vergangenen Samstag in Lantershofen zu Gast und gab ein Konzert in der dortigen St. Lambertuskirche: Barbara Dennerlein. Dabei zeigte sich die Münchenerin vor allem ob des großen Zuspruchs überrascht: 350 Zuhörer sorgten für eine proppenvolle Kirche, in die die Veranstalter noch etliches an Zusatzbestuhlung aufbauen mussten.
Orgelkonzerte, meist in Kirchen zu hören, gehören nicht zum musikalischen Mainstream, der hunderte von Besuchern anlockt. Bei Barbara Dennerlein kommt hinzu, dass sie die Kirchenorgel für ihre jazzlastigen Interpretationen und eigene Melodien nutzt. Gerade mit dieser Musik aber gehört sie seit Jahrzehnten zu den weltbesten Künstlerinnen an der Hammond-Orgel und gilt als erfolgreichster Jazz-Export Deutschlands. Offensichtlich hatten die Veranstalter vom Lantershofener Orgelteam, dass dieses Mal ob der Komplexität der Veranstaltung vom Grafschafter Verein Kulturlant unterstützt wurde, bei der Buchung das richtige Händchen. Denn Barbara Dennerlein tritt nicht allzu oft auf, sie einmal live zu erleben, ist aber Ziel vieler Organisten und Orgelspieler. Und darum kamen diese auch aus einem großen Umkreis und bis nach Lantershofen. Manche nahmen Strecken von 200 Kilometern und mehr auf sich.
Soweit kamen auch zwei Männer aus den Niederlanden angereist. Im Gepäck hatten sie eine ganz spezielle Hammond-Orgel für Barbara Dennerlein. Die Hammond B3 wurde im Bass durch eine Zusatzsteuerung verstärkt und erzeugt einen dem Kontrabass näheren Klang. Diese größte transportable Hammondorgel begleitet Barbara Dennerlein oft bei ihren Konzerten.
Zunächst setzte sie sich jedoch an die Kirchenorgel und freute sich, dass der Orgeltisch Podium direkt am Besucher steht. Das Lantershofener Instrument bezeichnete sie als „sehr kraftvoll für seine Größe“ und startete mit einem Stück von Fats Waller, der zahlreiche Stummfilme untermalte. Sein „Honeysuckle Rose“ gehört zu den bekanntesten Liedern des Jazzpianisten. Aus der Feder von Barbara Dennerlein stammt die „Overture for a new world“, ein fast schon monumentales Werk, mit dem sie die Kraft der Natur gegenüber allem anderen in den Vordergrund rücken möchte. „The Holy Blues“ zeigte, welch wunderbares Instrument die Orgel für einen Blues darstellt. Dass es auch weniger ruhig zugehen zeigt, zeigte Dennerlein mit dem „Tango perdido“, nachdem sie von der mechanischen Orgel zur Hammon Orgel wechselte. Auch hier zeigte Barbara Dennerlein die ganze Bandbreite ihres Könnens. Die Arbeit der Künstlerin mit Händen und Füßen entging dem Publikum nicht, Kameras übertrugen das Spiel auf eine Leinwand im Altarraum. Zu hören gab es auch nun Blues, Calypso und die Ballade „Missie“ von Eric Gardner. Am Ende wurde es dann lebhaft: „Swing the blondes“ ließ das Publikum bei hochsommerlichen Temperaturen zumindest mit den Füßen wippen, der relaxten Funkynummer „Southern Funk“ als Zugabe folgten dann jedoch stehende Ovationen.