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Taktstockwechsel auf dem Frühjahrskonzert der Musikfreunde Lantershofen

Von Vera Häckel |

Am Samstag vor Muttertag fand das traditionelle Frühjahrskonzert der Musikfreunde Lantershofen „Panikorchester“ e.V. statt. In diesem Jahr nahmen die Musikfreunde ihre Zuhörinnen und Zuhörer auf eine Reise nach „Bella Italia“ mit. Stilecht wurden die Besucherinnen und Besucher mit Olivenbäumen, Vespa und Piaggio APE am Eingang des Winzervereins Lantershofen empfangen. Wer zeitig vor Konzertbeginn da war, konnte sich im Foyer kulinarisch mit Tortellini oder Antipasti-Spießchen und dem passenden Gläschen Wein auf das musikalische Reiseziel einstimmen.

Mitten auf der „Piazza San Marco“ fanden sich die Gäste im Winzersaal wieder, dessen Plätze bald restlos besetzt waren. Melanie Contoli hatte zusammen mit weiteren Vereinsmitgliedern eine grandiose Kulisse aus Beständen eines Filmrequisitenverleihs organisiert. Da durften auch Bilder von dem berühmten Platz in Venedig und von venezianischen Gondeln nicht fehlen.

Nach der Begrüßung des Publikums von der Vorstandsvorsitzenden Sabine Franken hießen die Musikerinnen und Musiker mit einem kräftigen „Buena Sera“ ihren Dirigenten Manfred Sebastian willkommen. Das gewohnt vielfältige Musikprogramm der Musikfreunde begann würdevoll mit der italienischen Nationalhymne. Das folgende Schlager-Medley „Komm ein bisschen mit nach Italien“ mit bekannten Melodien aus den 50er und 60er Jahren lud zum Mitsingen ein. Aber was wäre Italien ohne die legendären Italo-Western! Enrico Morricone schrieb die berühmtesten Filmmusiken dazu. So sorgte das Medley „Moments for Morricone“ für emotionale Momente und mancher Gast hatte sicherlich die Szenen aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“ lebendig vor Auge. Nachdem mit „Ciao bella ciao“, dem „Florentiner Marsch“ und „Buongiorno Italia“ wieder bekannte Marsch- und Schlagermelodien den Saal erfüllten, gab es eine Überraschung für den Dirigenten anlässlich seines letzten Auftritts als musikalischer Leiter der Musikfreunde. Esther Sebastian kündigte mit lockerer Moderation den Schlager „Ti Amo“ an. Aber was das verdutzte Publikum dann hörte, klang ganz anders, nämlich wie die Nationalhymne Englands. War der Reiseplan von Italien nach England geändert worden? Mitnichten. Was folgte war ein Medley der bekannten Rockgruppe Queen. Genauso überrascht war Manfred Sebastian, reagierte aber sekundenschnell und dirigierte sofort im richtigen Takt weiter. Mit diesem Lieblingsstück ehrten die Musikerinnen und Musiker ihren Dirigenten, der nicht nur zu den Gründungsmitgliedern des „Panikorchesters“ im Jahre 1976 gehörte, sondern es auch viele Jahre lang dirigierte.

Nach der Pause war es so weit: Manfred Sebastian das Dirigat an Frank Weiß. „Es ist Zeit, den Taktstock in jüngere Hände zu legen! Frank ist nicht nur ein hervorragender Musiker auf Trompete und Flügelhorn, er hat auch schon eine langjährige Erfahrung mit der Leitung von Orchestern“, so Sebastian. Außerdem kenne er, dessen Mutter aus Lantershofen stamme, die Musikfreunde schon seit vielen Jahren und wisse, auf was für eine Truppe er sich einlasse.

Den Taktstock schwang Frank Weiß dann zuerst zum „Mars der Medici“, der nichts mit dem berühmten italienischen Fürstengeschlecht zu tun hat, sondern vom Komponisten Wichers als Dank an seine Ärzte nach einem Krankenhausaufenthalt geschrieben wurde. Bevor es weiter mit dem Schlager „Gloria“ ging, erheiterten die Moderatoren Annika Ahrend-Assenmacher und Giuseppe Botter das Publikum mit einem kleinen Sprachkurs in italienischer Aussprache. Die perfekte Überleitung auch zu den nachfolgenden schönsten italienischen Opernmelodien von Giuseppe Verdi. Italienische Leidenschaft entfachte das Medley von Eros Ramazotti, Italiens berühmtestem Popsänger, der auch für seine romantischen Balladen bekannt ist. Vielleicht war es den Zuhörerinnen und Zuhörern gar nicht bewusst, wie viele Melodien aus dem schönen Nachbarland kommen, aber spätestens mit dem von Jack Bullock arrangierten Medley „Viva Italia“, dem Welthit „Marina“ und dem Titelsong „Gonna Fly Now“ von Bill Conti aus der legendären Filmserie „Rocky“ wurde es deutlich und das Publikum dankte es mit anhaltendem Applaus.

In diesen reihten sich die Musikerinnen und Musikern bei der anschließenden Verabschiedung von Manfred Sebastian ein. Die ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Franz-Xaver Betz, Hubertus Feist und die amtierende Vorsitzende Sabine Franken dankten dem langjährigen Dirigenten der Musikfreunde Lantershofen für sein außerordentliches Engagement: 47 Jahre stand er beinahe jede Woche bei den Proben vor dem Orchester. Viele Wochenenden waren mit Auftritten in Lantershofen, im Ahrtal und darüber hinaus gefüllt. Unzähligen Nachwuchs bildete er nebenbei eigenhändig an Trompete und Posaune aus. 2016 rief er die „Bläserklasse für Erwachsene“ ins Leben, ein Erfolgsprojekt, mit der der Verein auf einen Schlag rund 30 neue Mitglieder bekam und zum größten Musikvereins des Kreises Ahrweiler wurde. Ebenso engagiert mit dabei war viele Jahre seine Frau Esther, die das zeitintensive Hobby von „Manni“ leidenschaftlich teilte und unterstützte.

Schließlich verabschiedete sich Manfred Sebastian doch noch mit seinem „Ti Amo“ als Zugabe vom Publikum, bevor die Musikerinnen und Musiker mit „Wir sagen Dankeschön“ von den Flippers das letzte Stück darboten. Ein Dankeschön ging auch an alle Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen: an die Junggesellen-Schützen, viele Familienmitglieder und zahlreiche Musikerinnen und Musiker, die über die Musik hinaus zu einer gelungenen Veranstaltung beitrugen. Mit ihrem neuen Dirigenten Frank Weiss an der Spitze hoffen die Musikfreunde ihr Publikum spätestens im nächsten Jahr mit neuen Stücken beim Frühjahrskonzert 2024 wieder überraschen zu können. Wie immer, am Samstag vor Muttertag!