In Lantershofen wird die Kirmes noch montags gefeiert
Im Saal des Winzervereins wurde es eng – Clemens Queckenberg als „Chef“ sorgt sich um die Traditionen
In Lantershofen wurde die Lambertuskirmes gefeiert, und zwar einmal mehr im seit 1928 traditionellen Rahmen. Heißt: einer der Höhepunkte war der Männer-Festkommers am Montagmorgen. Den wissen die Mitglieder der Bürgervereinigung und der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft seit je her als Höhepunkt der Feiern anzusehen. Das war in diesem Jahr nicht anders. Clemens Queckenberg, der seit 1. Mai neuer Hauptmann und damit Vorsitzender der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft „St. Lambertus“ ist, führte erstmalig durch das Programm. Bei Hunderten von belegten Brötchen und Dutzenden Flaschen Wein lobten die Festredner die Traditionen und beschworen die Gemeinschaft im Grafschafter Ortsbezirk.
Und dennoch machte Queckenberg deutlich, dass es nicht einfach ist, gerade die Gesellschaft der Junggesellen zu leiten. Nur mit viel Mühe habe man in diesem Jahr einen kompletten neuen Vorstand wählen können. Und auch auf Kandidaten für das Amt des Schützenkönigs habe die Gesellschaft lange gewartet. Besagter Schützenkönig wird eine Woche vor dem Fest ermittelt. Was Queckenberg sagen wollten: die viel Arbeit rund um die Kirmes, die unterm Strich nicht einmal Gewinne einfährt, muss besser verteilt werden.
Einen König haben sie wieder gefunden, Jan Sommer sein Name. Der hatte sogar einen gewillten Gegenkandidaten. Einen König fanden sie immer, und darum wurden auch Jubilare geehrt. Der König vor 25 Jahren, Karl-Heinz Schweinheim, zum Beispiel. Oder Heinz Bach, dem 1973 der entscheidende Schuss gelang. Sogar Norbert Muth war gekommen, ihm wurde die Auszeichnung des Diamantjubilars angesteckt. Der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem war erster Festredner und zum 20. Mal dabei. Ihm ist die Gemeinschaft in Lantershofen wichtig, es gab Präsente für die Junggesellen und die einzigen Frauen, die sich an diesem um das leibliche Wohl der Männer kümmern, die „Brötchesmädche.“ Juchem lobte, dass der feierfreudige Ort die Arbeit auf viele Schultern verteile. Volker Malburg, seines Zeichens Regens am Priesterseminar im Ort, rühmte Lantershofen und seinen 125 Jahre alten Winzerverein als Heimathafen der Lantershofener. Ortsvorsteher Leo Mattuscheck sprach die mittlerweile 19 Lantershofener Vereine an, die das Dorfleben auf Trab halten, und der Vorsitzende der mitveranstaltenden Bürgervereinigung, Erich Althammer, sieht die Sorgenfalten des Hauptmanns als unnötig an.
Offizieller Beginn der Lambertuskirmes war das Festhochamt am Sonntag. Inoffiziell ging es schon am Abend zuvor im Winzerverein mächtig rund, und auch das Tambourcorps der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft zog durchs Dorf, um dem neuen Schützenkönig Jan Sommer musikalisch zu gratulieren.
Hochamt und Andacht ließ man am Sonntag traditionell weltliche Dinge folgen: die Junggesellen-Schützen paradierten im Stechschritt vor den Majestäten, hunderte Zuschauer verfolgten das Treiben.
Das Fändel wurde von Felix Wistuba geschwenkt, Fanfarenbläser traten an und ein Platzkonzert erfreute eine Menge von Zuschauern vor der Kirche. Der Festzug lockte die Menschen dann zum Winzerverein, am Kirmesplatz vergnügte sich Alt und Jung und im vollbesetzten Saal tanzten die Menschen in Anzug und Abendkleid beim Königsball zur Musik der Band „De Fruende.“ Nach dem Festkommers am Montagnachmittag waren wie tags zuvor wieder marschierende Junggesellen, der Fähnrich und die Fanfarenbläser im Einsatz, erneut verfolgten viele Schaulustige das Geschehen und wieder führte der Festzug zum Kirmesplatz, wo die offiziellen Feiern noch bis spät in die Nacht andauerten.