Eine weihnachtliche Schnapsidee
Wie schmeckt Weihnachten? Nach Spekulatius, nach Gans, nach Winterkräutern? Auf jeden Fall gibt es die typischen Aromen, die die Menschen mit dem Fest der Geburt Jesu verbinden. Im Jahr 1998 kam auch Peter-Josef Schütz, Inhaber der hochdekorierten Eifeldestillerie im Grafschafter Ort Lantershofen auf die Idee, das Weihnachtsfest in die Flasche zu bringen. „Das war buchstäblich eine Schnapsidee“, sagt Schütz heute, mehr als 25 Jahre nach der Idee. Da steht sein Weihnachtslikör im heimischen Hofladen gleich neben dem Bundesehrenpreis, der der Eifeldestillerie in diesem Jahr zum wiederholten Male zuteilwurde. Ob Bundesminister Cem Özdemir, der die zugehörige Urkunde unterzeichnete, das Weihnachtströpfchen auch kennt? Wohl eher nicht, denn dieser klare Likör ist eines der wenigen Produkte der Eifel-Destillerie, die Peter-Josef Schütz noch keiner Qualitätsprüfung unterziehen ließ. Und Plakette samt Urkunde gab es doch für hervorragende Leistungen anlässlich der Qualitätsprüfungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Aber warum lässt Schütz den Weihnachtslikör nicht bewerten? Und was hat es überhaupt mit einem diesem Likör auf sich? Müßte der angesichts seiner Inhaltsstoffe nicht farbig sein?
Der Destillateur klärt auf: „Die Überlegung war, einen schönen Likör zur Weihnachtszeit zu machen, da hab ich mal mit Zimt, Nelke, Kardamon, Anis und Sandelholz einen Versuch gemacht, einen Prototypen sozusagen.“ Beim Probieren meinte Ehefrau Petra als erste Reaktion, das sei aber ein schönes Weihnachtströpfchen. Den Namen wurde die neue Kreation in der Folge nicht mehr los, die Bezeichnung Winterlikör fehlt auf dem Etikett ebenfalls nicht. Schütz feilte noch ein wenig an der Rezeptur, nahm weniger Anis, mehr Zimt. Sandelholz schmeckt der Genießer nicht, dennoch bringt es eine gewisse Wärme mit sich. Am Ende entstand ein Produkt aus einem Dutzend natürlicher Inhaltsstoffe. Die Familie probierte, dann die Mitarbeiter und auch die Nachbarschaft, die selbst einmal Brennrechte besaß. „Die freuen sich immer, wenn ich mit neuen Ideen komme“, so Schütz. Die Aromen griffen ineinander über, das neue Produkt brauchte nicht allzu viel Entwicklungszeit. Seither gibt es das Weihnachtströpfen. Aber nur im November und Dezember. Das ist auch der Grund, warum der Likör noch nicht bewertet wurde, finden doch die großen Wettbewerbe nicht um diese Zeit statt. Farblos ist der Likör übrigens, weil Schütz die Zutaten noch einmal destilliert. „Die Kräuter gebe ich dann als klares Kräuterdestillat zum Alkohol.“ Im Gegensatz zu anderen Produkten, bei denen die Kräuter direkt zum Alkohol kommen und dort ihre Farbe abgeben. Dann wäre das Weihnachtströpfen wohl bräunlich geworden. „Aber der Gedanke war, einen klaren Winterlikör zu schaffen. Zusammen mit der Flasche in Tannenoptik erinnert er ein wenig an Eis und Kälte. Trinken sollte man ihn bei Zimmertemperatur oder im warmen Kräutertee.