Jazzmusik von Welt in der Grafschaft
Zum 19. Mal läutete „Jazz ohne Stress“ das kulturelle Jahresprogramm in der Gemeinde Grafschaft ein. Die Serie hat lange Tradition, wurde einst von Musiker Jonas Röser aus Lantershofen in seinem Heimatort initiiert. Röser ist immer noch dabei und Kopf des Programms. Zum Saxophon griff er aber auch in diesem Jahr nicht und ließ anderen den Vortritt. Zum Beispiel dem Trio „Trey“, dass für die 250 Besucher im ausverkauften Lantershofener Winzerverein auf eine Quartettbesetzung erweitert wurde. Saxophonist Stefan Karl Schmid gesellte sich zu den Musikern Caspar von Meel, Dominic Brosowski und Bastian Rupert hinzu. Was nicht nur Röser gefiel: „Das Trio ist super eingespielt, die Musiker nehmen sich unglaublich viel Aufmerksamkeit und Zeit füreinander. Es ist deutlich zu spüren, dass das Ego außen vor bleibt. Es geht nur ums Kollektiv und darum, neben der eigenen Verantwortung ausreichend Raum für die Musiker drumherum zu gewährleisten, um gemeinsam wortlos Musik zu gestalten. Trey spielten in erster Linie Stücke ihres aktuellen Albums „Lucky Streak“, das vor allem von Dominic Brosowski in der Entstehung forciert wurde. Eingespielt wurde es während der Coronazeit.
Waren „Trey“ so etwas wie die Vorgruppe, so hielt Veranstalter Kulturlant auch in diesem Jahr an der Tradition fest, hochklassige Jazzmusiker auf die Lantershofener Bühne zu holen. Am Samstag war dies das John Goldsby Trio, quasi die Rhythmusgruppe der renommierten WDR Big Band. Der New Yorker Ausnahmebassist Goldsby wurde dabei von Hans Dekker am Schlagzeug und Billy Test am Flügel begleitet. Röser geriet ob des Trios ins Schwärmen: „Vor allem der erst 34-jährige Test hat einen unfassbar großen Input von großartigen Musiker erhalten und unter anderem mit Dave Liebman gespielt. Überhaupt, wenn man die Historie dieser Musiker liest, muss man feststellen, dass alle drei unheimlich viel Erfahrung mitbringen. Sie sind bestens aufeinander eingespielt, weil sie mit der Bigband täglich proben, aufnehmen oder Konzertreisen haben. Es hat das Publikum beeindruckt, wie die untereinander kommunizieren.“ Schlagzeuger Dekker ist schon ewig bei der WDR Bigband und Goldsby feiert dort in diesem Jahr 30jähriges Bühnenjubiläum. Und warum kommen sie dann ins kleine Lantershofen? Ganz einfach: mit dem New Yorker hat Organisator Jonas Röser eine besondere Beziehung, er war sein Dozent während des Studiums und begleitete Röser als Mentor über mehrere Jahre. Daher habe es nur einen Tag nach der Anfrage vor Jahresfrist eine Zusage des Trios für ein Konzert in Lantershofen gegeben. „Das ist eine Besonderheit in der Historie der Veranstaltungsreihe Jazz ohne Stress“, sagt Jonas Röser.