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Tiefes Durchatmen nach dem Königsschuss

Von Thomas Weber |

Florian Scholl ist neuer Schützenkönig in Lantershofen

Sonntagabend, 20:41 Uhr: kollektives Durchatmen gepaart mit Jubel in Lantershofen. Soeben hatte der hölzerne Königsvogel am Schießstand der Junggesellen-Schützen unter dem Dauerfeuer zweier Königskandidaten aufgegeben und war von der Stange gefallen. Eine Stunde zuvor war trotz mehrerer Aufrufe zum Königsvogelschießen noch kein einziger Schuss gefallen. Dann kamen doch noch mit Florian Scholl und Severin Bender zwei Junggesellen-Schützen, um in den Schießstand zu treten und die seit dem Jahr 1928 gefeierten Lantershofener Traditionen am Leben zu erhalten. Vorausgegangen waren Diskussionen an allen Ecken und Enden auf dem weitläufigen Gelände, wo zahlreiche Besucher ausharrten, die eigentlich den neuen König feiern wollten.

Clemens Queckenberg, der die Geschicke der Lantershofener Junggesellen-Schützen als deren Hauptmann leitet, hatte schon in den Tagen vor dem Schützenfest darauf hingewiesen, dass es noch keinen Königskandidaten gebe. Der muss sich zwar nicht anmelden, aber die Nachfrage bei potenziellen Junggesellen verlief negativ. Umso erleichterter zeigten sich vor allem die, die in der kommenden Woche wieder eine rauschende Kirmes feiern wollten, als Bewegung im Schießstand sichtbar wurde. Dort lieferten sich dann die beiden Kandidaten einen Schlagabtausch, der nach 196 Schuss aus den Kleinkalibergewehren endete. Böller verkündeten es den Lantershofenern: es gibt wieder einen neuen Schützenkönig. Florian Scholl ist 34 Jahre alt, Vater Karl-Josef hatte im Jahr 1977 den Vogel von der Stange geholt. Der Infanterist, der noch im Jahr zuvor mangels eines fehlenden Offiziers in die Bresche gesprungen war, erhielt gleich nach Erhalt der Insignien von Vorgänger Jan Sommer höchsten Respekt. Ortsvorsteher Marco Böhm betonte die Verantwortung für Lantershofen, die Scholl übernommen hatte. Die Arbeit der Junggesellen und Brötchesmädchen sei so elementar wichtig für das Dorf, dem zolle er höchsten Respekt. Stellvertretend für die vielen Lantershofener Vereine sprach auch der Vorsitzende der Bürgervereinigung, Erich Althammer, von einem großen Beispiel der Übernahme von Verantwortung. Nun könne das Dorf wieder gemeinsam die Lambertus-Kirmes hochhalten. Niklas Sebastian, Hauptmann der Ahrweiler Junggesellen-Schützen, die tief mit ihrem Lantershofener Pendant befreundet sind, machte unterdessen deutlich, dass es immer schwieriger werde, die Traditionen zu transportieren und aufrechtzuerhalten.

Kirmes und Familienfest

Am kommenden Wochenende feiert Lantershofen die Lambertuskirmes in Verbindung mit einem Familienfest zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Grafschaft. Am Samstag, 14. September, findet um 14:30 Uhr am Winzerverein ein Kinder-Mitmach-Konzert Käpt’n Karneval, Ralf Dreßen aus Köln, statt. Das Motto: „Singen – Lachen – Bewegen.“ Um 16 Uhr geben die Musikfreunde Lantershofen ein Konzert, am Abend folgte einem Platzkonzert beim neuen Schützenkönig ein geselliger Abend für jedermann im Winzerverein. Der Kirmessonntag steht im Zeichen von Festhochamt und Andacht, ehe gegen 16 Uhr vor der Kirche Stechschrittparaden der Junggesellen-Schützen stattfinden. Morgen lädt zudem das Tambourcorps zu Frühschoppen und Mittagsmahl in den Winzerverein ein. Nach der Festandacht kommt es am Nachmittag vor der Lambertuskirche zu Stechschrittparaden und Fändelschwenken, am Abend spielen „Cover Colonia“ im Winzerverein zum Königsball auf. Der Kirmesmontag, 16. September, beginnt früh. Nach dem Festgottesdienst findet am Morgen ein interner Festkommers statt, ehe gegen 16:30 Uhr vor der Kirche wieder Platzkonzert und Paraden stattfinden. Dem anschließenden großen Festzug folgen Musik und Tanz bei freiem Eintritt im Winzerverein. An beiden Tagen bieten Schausteller jede Menge Programm an.