Ingo Appelt ließ gehörig vom Leder
In Lantershofen tobte der Comedian wie vor 20 Jahren auf und von der Bühne
An zwei Tagen im vergangenen Oktober sollte Ingo Appelt beim Verein Kulturlant auf der Bühne im Lantershofener Winzerverein sein Programm „Startschuss“ spielen, musste am zweiten Tag aber aus gesundheitlichen Gründen passen. Jetzt wurde der Abend nachgeholt und hatte mit dem ersten Auftritt seinerzeit nicht mehr viel gemeinsam. Denn Appelt ließ, wie in früheren Jahren gehörig vom Leder, nachdem er das Publikum noch gefragt hatte, ob er nicht doch lieber politisch korrekt auftreten sollte. Das nahm im ausverkauftem Winzerverein die Gelegenheit beim Schopfe und forderte lautstark die derbe Variante.
Dass ließ sich der Wahl-Berliner, der nach stressiger Bahn-Anreise erst wenige Minuten vor dem Auftritt in Lantershofen ankam, nicht zweimal sagen. Appelt ließ vom Leder, und das vom Allerfeinsten. Dass er erst einmal fragte, ob Kinder anwesend seien, was verneint wurde, spornte ihn noch mehr an. Von den Strapazen der Anreise war nichts mehr zu merken, Appelt schimpfte auf alles und auf jeden, nahm Politik, Gesellschaft, Gutmenschen aufs Korn und rutschte mit seinen Aussagen immer wieder unter die imaginäre Gürtellinie. Sehr zum Spaß der 250 Gäste in Lantershofen, die allesamt auch ihr Fett abbekamen.
Appelt feierte es, abseits der Kameras auf einer kleinen Bühne im „Dreckskaff Lantersdorf“ noch einmal in alte Zeiten verfallen zu können. Dabei benötigte der Comedian keinerlei Requisiten auf der Bühne, ließ auch den letzten Tisch und Stuhl vor seinem Auftritt räumen. Nur „bewaffnet“ mit einem Mikrofon zog Ingo Appelt eine Show ab, die das Zwerchfell eines jeden Besuchers derart strapazierte, dass diese auch am Tag danach noch über Muskelkater klagen durften. Tabulos, laut und ur-männlich lieferte der Komiker ein mehr als zweistündiges Programm, über dessen Inhalte kaum jugendfrei berichtet werden kann. Am Ende folgte dann noch eine großartige Parodie der unverständlichen Nuschler der Nation – Angela Merkel, Helmut Kohl, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer und Till Schwaiger – dann schaute Ingo Appelt auf die Uhr, verabschiedete