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„Physical theatre“ auf der Kulturlantbühne

Von Thomas Weber |

Mit dem in Lantershofen lebenden Schauspieler Lefteris „Lefti“ Salomidis betritt der Grafschafter Verein Neuland

Konzerte und Kabarett zeichnen das kulturelle Angebot beim Verein Kulturlant in der Grafschaft aus. Jetzt beschreitet der Verein einmal einen neuen Weg. „Das hat es hier auf der Bühne noch nicht gegeben.“ Das sagt Lefteris Salomidis, Schauspieler aus Griechenland mit ursprünglichem Lebensmittelpunkt auf Zypern. Im Jahr 2013 verschlug es den auf seiner Heimatinsel höchst bekannten Mann mit seiner deutschen Frau nach Lantershofen. Die damalige Wirtschaftskrise ließ den beiden keine andere Wahl, in Deutschland mussten sie sich eine neue Existenz aufbauen. Dabei ließ die Schauspielerei Salomidis nie so richtig los. In den vergangenen Jahren war er in seiner Freizeit aber eher als „Clown Lefti“ auf Schul- und Kindergartenfesten oder im Karneval unterwegs, um sein bis dahin jüngstes Publikum zu unterhalten.

Jetzt wagt der Schauspieler mit Unterstützung von Kulturlant ein Experiment: Physical theatre. Den Begriff eins-zu-eins ins Deutsche zu übersetzen würde dem, was auf der Bühne zu sehen ist, nicht gerecht. Wer dieses Theater-Genre in Deutschland erlernen möchte, kann das ausschließlich an der Folkwang Universität der Künste in Essen tun. Schon im Jahr 1965 war der Studiengang Physical Theatre dort gegründet worden. Hervorgegangen ist die Spielart aus der Tradition des Mimischen Theaters und hat in Essen eine Entwicklung von der Pantomime über das komödiantische Bewegungstheater zum Physical Theatre erfahren. „Dabei versteht sich Physical Theatre als eine sparten- und genreübergreifende, stets nach neuen Formen suchende Spielart der Schauspiel- und Performancekunst, in der der Körper Ausgangs- und Referenzpunkt für künstlerische Gestaltungsprozesse ist. Die entstehenden Stücke, Choreographien und Performances beruhen üblicherweise nicht auf einer Dramenvorlage, sondern sind vielmehr Neuschöpfungen der eigenen Autorschaft, die sich hierbei nicht nur auf Text beschränkt,“ so die Universität. Gesprochen wird demnach wenig bis gar nicht.

Das ist beim Stück von Lefteris Salomidis nicht anders. „Ich bin“ heißt der rund eine Stunde andauernde Einakter aus der Feder von Nikolas Kouroumtzis (Dänemark). Die originale Idee kommt vom Schauspieler selbst, Regie führt Andreas Kyriakou (Zypern). Inhaltlich geht es um das Leben eines Schauspielers wenige Tage vor der Premiere eines neuen Stücks. Seine Tragödie besteht darin, dass er sich alleine an einem Ort befindet, der ihm jegliche verbale Kommunikation unmöglich macht. Viel mehr verrät Salomidis nicht. „Das Publikum soll unvoreingenommen kommen und sich überraschen lassen“, sagt der Mittfünfziger, der der Premiere am Samstag, 15. März, ab 20 Uhr im Winzerverein entgegenfiebert. Tags darauf ist das Stück noch einmal an gleicher Stelle zu sehen, dann ab 18 Uhr. Danach geht es auf eine kleine Tour nach Griechenland und Zypern.

Eintrittskarten und weitere Infos für die zwei einzigen Aufführungen in Deutschland sind unter www.kulturlant.de zu finden, Tickets sind ab 12 Euro erhältlich.